Laut Daten des Internationalen Zentrums für Frauenforschung und der Weltbank würde ein Stopp von Kinderehen jährlich Milliarden von Dollar an Sozialausgaben sparen. Bis 2030 wären dies weltweite Einsparungen in Höhe von insgesamt über vier Billionen Dollar. Also kann sich die Welt, kurz gesagt, einfach keine Kinderehen mehr leisten.
Aber in den meisten Ländern, in denen Kinderehen vorkommen, gehen die Veränderungen nicht schnell genug. Zwar werden von Bangladesch bis Sambia bereits Strategien diskutiert. Aber die Finanzierung von Programmen, die sich bei der Verringerung von Kinderehen bewährt haben – wie die Verbesserung des Zugangs von Mädchen zu Gesundheitsleistungen, Ausbildung und betrieblicher Fortbildung – bleibt weiterhin unzureichend. Soll das Ende der Kinderheirat jemals mehr werden als ein politischer Diskussionspunkt, müssen holistische Strategien durch finanzielles Engagement ergänzt werden.
Sicherlich ist die Herausforderung enorm. Heute wird weltweit etwa eines von fünf Mädchen vor dem Alter von 18 Jahren verheiratet oder informell ihrem Partner zugesprochen, und die meisten dieser Mädchen werden Mütter, bevor sie erwachsen sind. In Niger, das die weltweit höchste Rate von Kinderehen hat, werden 76% der Mädchen verheiratet, bevor sie alt genug sind zu wählen. Und dort, wo Kinderheirat vorherrscht, werden Mädchen oft gegen ihren Willen verheiratet.
Die gute Nachricht ist, dass es noch nie eine bessere Zeit dafür gab, dieses weltweite Problem zu lösen. Jetzt, wo die wirtschaftlichen Kosten der Kinderehen klar auf dem Tisch liegen, fangen die Regierungen der Entwicklungsländer an, das Thema mehr zu beachten. Der Ausschlag muss allerdings dadurch gegeben werden, dass sich die reichen Ländern an diesem Kampf beteiligen, und die nächste Gelegenheit dafür kommt schon bald:
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Am 31. Mai halten die Finanz- und Entwicklungsminister der G7 in Kanada das erste einer Reihe von Treffen ab, um darüber zu sprechen, wie das Wirtschaftswachstum gleichmäßiger verteilt werden kann. Diese Treffen werden den Weg für umfassendere Diskussionen in der nächsten Woche bereiten, wenn der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau dann den wirklichen G7-Gipfel veranstaltet.
Trudeau hat bereits versprochen, die Geschlechtergleichheit zu einem Schlüsselthema des diesjährigen Treffens zu machen, was wir sicherlich begrüßen. Aber wenn die G7-Minister ihren Worten keine Finanzierungsvorschläge folgen lassen, wissen wir auch, dass die hehren Versprechen des Gipfels verpuffen werden – und Kinder in aller Welt weiterhin der Ungerechtigkeit einer frühen Heirat ausgesetzt sind.
Um die Kinderehen zu beenden, brauchen wir Einsatz, Kreativität und Geld. Aber dies ist nur der Anfang. Wichtig sind Lösungen, die ihr Ziel auch wirklich erreichen. Ausbildung ist für die Zukunft der Mädchen von entscheidender Bedeutung, aber einfach Schulen zu bauen und Lehrer zu bezahlen wird nicht ausreichen. Um einen guten Start zu haben und das Vertrauen und die Fähigkeiten zu bekommen, um erfolgreich zu sein, muss die Ausbildung der Mädchen sicher und hochwertig sein. Dazu sind langfristige Bemühungen erforderlich.
Würden die reichsten Länder der Welt dieses Thema an oberste Stelle setzen, könnte dies enorm rentabel sein. Beispielsweise schätzt die Weltbank, dass das Land Niger, wenn es die Kinderheirat beenden könnte, jährlich etwa 1,7 Milliarden Euro weniger Sozialleistungen zahlen müsste. Bangladesch könnte sich über zusätzliche 4,8 Milliarden Dollar an jährlichen Einnahmen erfreuen, und Nigeria würde insgesamt sogar 7,6 Milliarden Dollar an Sozialleistungen sparen.
Bei der Verringerung der Anzahl von Kinderehen machen die Regierungen bereits Fortschritte – tatsächlich geht die Anzahl der als Kind verheirateten Mädchen jedes Jahr zurück. Leider geschieht dieser Wandel zu langsam. Wenn die Welt diesen Fortschritt nicht dramatisch beschleunigt und die Investitionen dafür erhöht, werden die aktuellen Erfolge durch das schnelle Bevölkerungswachstum zunichte gemacht, und die Anzahl der Kinderbräute wird wieder steigen.
Mädchen können die Welt verändern, aber momentan werden ihre Möglichkeiten noch durch Umstände behindert, über die sie keine Kontrolle haben. Wenn sich die Minister der G7 diese und nächste Woche treffen, wird eines ihrer Themen „Investition in Wachstum, das für alle funktioniert“ lauten. Unserer Ansicht nach besteht die beste Möglichkeit, dieses Ziel in die Wirklichkeit umzusetzen, darin, ein soziales Problem zu lösen, das enorme Kosten verursacht – und nicht nur für die Mädchen.
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Donald Trump’s attempt to reindustrialize the US economy by eliminating trade deficits will undoubtedly cause pain and disruption on a massive scale. But it is important to remember that both major US political parties have abandoned free trade in pursuit of similar goals.
argues that America’s protectionist policies reflect a global economic reordering that was already underway.
Donald Trump and Elon Musk's reign of disruption is crippling research universities’ ability to serve as productive partners in innovation, thus threatening the very system that they purport to celebrate. The Chinese, who are increasingly becoming frontier innovators in their own right, will be forever grateful.
warns that the pillars of US dynamism and competitiveness are being systematically toppled.
NEW YORK – Der menschliche Preis für die Verheiratung von Kindern sind allgemein bekannt. Mädchen, die früh als Kind verheiratet werden, sind durchschnittlich schlechter ausgebildet, ärmer und mehr sexueller Gewalt ausgesetzt als Frauen, die später im Leben heiraten. Aber wirklich erschreckend wird die Rechnung, wenn dazu noch die wirtschaftlichen Folgen berücksichtigt werden.
Laut Daten des Internationalen Zentrums für Frauenforschung und der Weltbank würde ein Stopp von Kinderehen jährlich Milliarden von Dollar an Sozialausgaben sparen. Bis 2030 wären dies weltweite Einsparungen in Höhe von insgesamt über vier Billionen Dollar. Also kann sich die Welt, kurz gesagt, einfach keine Kinderehen mehr leisten.
Viele Regierungen haben dies bereits erkannt. In Indonesien beispielsweise, wo der wirtschaftliche Effekt der Verheiratung von Kindern die langfristigen Wachstumsprognosen negativ beeinflusst, hat Präsident Joko Widodo versprochen, die Praxis zu verbieten – ein gewaltiges Versprechen in einem Land, in dem 14% der Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet werden.
Aber in den meisten Ländern, in denen Kinderehen vorkommen, gehen die Veränderungen nicht schnell genug. Zwar werden von Bangladesch bis Sambia bereits Strategien diskutiert. Aber die Finanzierung von Programmen, die sich bei der Verringerung von Kinderehen bewährt haben – wie die Verbesserung des Zugangs von Mädchen zu Gesundheitsleistungen, Ausbildung und betrieblicher Fortbildung – bleibt weiterhin unzureichend. Soll das Ende der Kinderheirat jemals mehr werden als ein politischer Diskussionspunkt, müssen holistische Strategien durch finanzielles Engagement ergänzt werden.
Sicherlich ist die Herausforderung enorm. Heute wird weltweit etwa eines von fünf Mädchen vor dem Alter von 18 Jahren verheiratet oder informell ihrem Partner zugesprochen, und die meisten dieser Mädchen werden Mütter, bevor sie erwachsen sind. In Niger, das die weltweit höchste Rate von Kinderehen hat, werden 76% der Mädchen verheiratet, bevor sie alt genug sind zu wählen. Und dort, wo Kinderheirat vorherrscht, werden Mädchen oft gegen ihren Willen verheiratet.
Die gute Nachricht ist, dass es noch nie eine bessere Zeit dafür gab, dieses weltweite Problem zu lösen. Jetzt, wo die wirtschaftlichen Kosten der Kinderehen klar auf dem Tisch liegen, fangen die Regierungen der Entwicklungsländer an, das Thema mehr zu beachten. Der Ausschlag muss allerdings dadurch gegeben werden, dass sich die reichen Ländern an diesem Kampf beteiligen, und die nächste Gelegenheit dafür kommt schon bald:
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Am 31. Mai halten die Finanz- und Entwicklungsminister der G7 in Kanada das erste einer Reihe von Treffen ab, um darüber zu sprechen, wie das Wirtschaftswachstum gleichmäßiger verteilt werden kann. Diese Treffen werden den Weg für umfassendere Diskussionen in der nächsten Woche bereiten, wenn der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau dann den wirklichen G7-Gipfel veranstaltet.
Trudeau hat bereits versprochen, die Geschlechtergleichheit zu einem Schlüsselthema des diesjährigen Treffens zu machen, was wir sicherlich begrüßen. Aber wenn die G7-Minister ihren Worten keine Finanzierungsvorschläge folgen lassen, wissen wir auch, dass die hehren Versprechen des Gipfels verpuffen werden – und Kinder in aller Welt weiterhin der Ungerechtigkeit einer frühen Heirat ausgesetzt sind.
Um die Kinderehen zu beenden, brauchen wir Einsatz, Kreativität und Geld. Aber dies ist nur der Anfang. Wichtig sind Lösungen, die ihr Ziel auch wirklich erreichen. Ausbildung ist für die Zukunft der Mädchen von entscheidender Bedeutung, aber einfach Schulen zu bauen und Lehrer zu bezahlen wird nicht ausreichen. Um einen guten Start zu haben und das Vertrauen und die Fähigkeiten zu bekommen, um erfolgreich zu sein, muss die Ausbildung der Mädchen sicher und hochwertig sein. Dazu sind langfristige Bemühungen erforderlich.
Würden die reichsten Länder der Welt dieses Thema an oberste Stelle setzen, könnte dies enorm rentabel sein. Beispielsweise schätzt die Weltbank, dass das Land Niger, wenn es die Kinderheirat beenden könnte, jährlich etwa 1,7 Milliarden Euro weniger Sozialleistungen zahlen müsste. Bangladesch könnte sich über zusätzliche 4,8 Milliarden Dollar an jährlichen Einnahmen erfreuen, und Nigeria würde insgesamt sogar 7,6 Milliarden Dollar an Sozialleistungen sparen.
Bei der Verringerung der Anzahl von Kinderehen machen die Regierungen bereits Fortschritte – tatsächlich geht die Anzahl der als Kind verheirateten Mädchen jedes Jahr zurück. Leider geschieht dieser Wandel zu langsam. Wenn die Welt diesen Fortschritt nicht dramatisch beschleunigt und die Investitionen dafür erhöht, werden die aktuellen Erfolge durch das schnelle Bevölkerungswachstum zunichte gemacht, und die Anzahl der Kinderbräute wird wieder steigen.
Mädchen können die Welt verändern, aber momentan werden ihre Möglichkeiten noch durch Umstände behindert, über die sie keine Kontrolle haben. Wenn sich die Minister der G7 diese und nächste Woche treffen, wird eines ihrer Themen „Investition in Wachstum, das für alle funktioniert“ lauten. Unserer Ansicht nach besteht die beste Möglichkeit, dieses Ziel in die Wirklichkeit umzusetzen, darin, ein soziales Problem zu lösen, das enorme Kosten verursacht – und nicht nur für die Mädchen.
Aus dem Englischen von Harald Eckhoff