brundtland5_JOHN WESSELSAFPGetty Images_ebolaworkerorangefence John Wessels/AFP/Getty Images

Wie verhindern wir die nächste Pandemie?

GENF – Stellen wir uns das folgende Szenario vor: Innerhalb von Tagen verbreitet sich eine tödliche Grippepandemie über die Welt. Sie beendet Handel und Tourismus, löst soziales Chaos aus, lähmt die Weltwirtschaft und gefährdet das Leben von zig Millionen Menschen. Ein derart großer Ausbruch ist eine alarmierende – aber völlig realistische – Aussicht. Um die Risiken abzumildern, muss die Welt jetzt Schritte unternehmen, um sich vorzubereiten.

In den letzten paar Jahren ist eine Vielzahl von Seuchen ausgebrochen, vom Gelbfieber bis hin zur Ebola. Auch dicht besiedelte Gebiete blieben davon nicht verschont. Jetzt warnt ein neuer Bericht des Global Preparedness Monitoring Board, dass die Menschheit auf das moderne Äquivalent der Grippepandemie von 1918 zusteuert, die damals ein Drittel der Weltbevölkerung betraf und etwa 50 Millionen Menschen tötete.

Ein ähnlicher Ausbruch würde sich heute noch viel schneller und weiter verbreiten. Die Volkswirtschaften in aller Welt wären erheblich betroffen und würden daraufhin wahrscheinlich um 5% schrumpfen. Aber trotz der Bedrohung, die diese und andere Gesundheitsgefahren für die globale Sicherheit darstellen, halten es die Politiker nur selten für wichtig, sich darauf vorzubereiten. Bis heute wurden die Internationalen Gesundheitsvorschriften – das grundlegende internationale Abkommen über die Gesundheitssicherheit, zu dem sich alle Länder verpflichtet haben – von noch keiner Regierung vollständig umgesetzt oder finanziert. Daher überrascht es nicht, dass die Welt auf eine sich schnell über die Luft verbreitende Pandemie schlecht vorbereitet ist.

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