kuttab45_Ali JadallahAnadolu AgencyGetty Images_palestine Ali Jadallah/Anadolu Agency/Getty Images

Kein Land für die Palästinenser

AMMAN – In Israel findet momentan ein bizarrer Wahlkampf statt. Der Amtsinhaber, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, ist der erste Kandidat in der Geschichte des Landes, der unter strafrechtlicher Anklage steht und sich gleichzeitig zur Wiederwahl stellt. Und das wichtigste Thema – die Besatzung der palästinensischen Gebiete – wurde nicht erwähnt. Statt dessen überbieten sich die Kandidaten gegenseitig mit Ankündigungen, strenger gegen die Palästinenser vorzugehen.

Die größte Bedrohung kommt von Netanjahu. Während er wegen Betrug, Korruption und Vertrauensbruch angeklagt ist und um sein politisches Überleben kämpft, wächst die Angst, er könnte seine enorme Macht (als Ministerpräsident und gleichzeitig Verteidigungsminister) dazu missbrauchen, inner- und außerhalb Israels Spannungen eskalieren lassen, um seine eigene Position zu stärken.

Und anstatt sie zu lindern, hat er diese Ängste auch noch geschürt. Erneut befahl er, auf dem Gelände der Al-Haram Al-Sharif/Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, der drittheiligsten Stätte des Islam, das Goldene Tor Bab al-Rahmeh zu schließen. Der Gebäudekomplex, der Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, wird seit über vierzehn Jahrhunderten von Muslimen verwaltet.

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