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Deutschland gegen die EZB

CAMBRIDGE – In den letzten Monaten hat die deutsche Debatte über Fiskal- und Geldpolitik eine interessante Wende genommen. Alte, tief verwurzelte ökonomische Dogmen, darunter auch jenes, wonach der öffentliche Sektor ungeachtet der makroökonomischen Bedingungen einen Haushaltsüberschuss erwirtschaften muss, werden nun, zumindest von manchen, neu bewertet.

Die wirtschaftliche Situation verändert sich derzeit rapide zum Schlechteren. Die deutsche Wirtschaft – lange Zeit Wachstumsmotor der Eurozone – stottert unüberhörbar. Mächtige zugrunde liegende Strömungen tragen zum Abschwung bei. Infolgedessen ist die Wahrscheinlichkeit einer typischen deutschen Rezession (im Hinblick auf Ausmaß und Dauer) hoch, wenn es nicht noch schlimmer kommt.

Der stärkste Gegenwind besteht natürlich in der Ungewissheit, die sich aus dem höchst problematischen Handelsumfeld ergibt. Bedrohlich ist das vor allem für offene Ökonomien wie Deutschland und seine Nachbarn, die tief in die Wertschöpfungsketten der deutschen Hersteller integriert sind.  

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