stiglitz282_Drew AngererGetty Images_joe biden Drew Angerer/Getty Images

Wie Biden unilateral den Multilateralismus erneuern kann

NEW YORK – Im neuen Jahr gibt es so viel zu feiern: Sichere, effektive COVID-19-Impfstoffe sind ein Licht am Ende des pandemischen Tunnels (obwohl es die nächsten Monate noch einmal schlimm werden könnte). Ebenso wichtig ist, dass Amerikas lügnerischer, inkompetenter, böswilliger Präsident von seinem genauen Gegenteil abgelöst wird: einem Mann, der sich durch Anstand, Ehrlichkeit und Professionalität auszeichnet.

Aber wir sollten uns über das, was den zukünftigen US-Präsidenten Joe Biden im Amt erwartet, keine Illusionen machen: Die Trump-Präsidentschaft und auch die Pandemie, die von der scheidenden Regierung so unzureichend bekämpft wurde, werden tiefe Narben hinterlassen. Das wirtschaftliche Trauma wird nicht über Nacht heilen, und ohne massive Hilfe in dieser entscheidenden und schwierigen Zeit – zu der auch die Unterstützung klammer bundesstaatlicher und lokaler Regierungen gehört – werden die Schmerzen nur noch verlängert.

Die traditionellen Verbündeten Amerikas werden es natürlich begrüßen, wenn wir in eine Welt zurückkehren, in der die Vereinigten Staaten für Demokratie und Menschenrechte eintreten und international zusammenarbeiten, um globale Probleme wie Pandemien und den Klimawandel zu lösen. Aber auch hier sollten wir nicht vergessen, dass sich die Welt grundlegend geändert hat. Immerhin hat sich Amerika letztlich nicht gerade als vertrauenswürdiger Bündnispartner erwiesen.

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