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Die politische Ökonomie der Technologie

CAMBRIDGE: Das neue Buch von Daron Acemoglu und Simon Johnson, Power and Progress, reiht sich ein in eine Anzahl weiterer Gesamtdarstellungen, die sich einer zentralen Frage der heutigen Weltwirtschaft widmen: Wie sind die USA – und mit gewissen Parallelen Großbritannien – in ihren gegenwärtigen Schlamassel geraten? Andere lesenswerte Beiträge sind u. a. Jonathan Ira LevysAges of American Capitalism, J. Bradford DeLongsSlouching Towards Utopia, Gary Gerstles The Rise and Fall of the Neoliberal Order, Helen ThompsonsDisorder: Hard Times in the 21st Century und Martin Wolfs The Crisis of Democratic Capitalism.

All diese Arbeiten sprechen eine grundlegende Spannung zwischen den beiden Systemen der industrialisierten westlichen Welt zur Verteilung und Ausübung von Macht an: der politischen Demokratie und der Marktwirtschaft. Jede dokumentiert auf eigene Weise, wie die Dynamiken des Kapitalismus zu einer Konzentration wirtschaftlicher und finanzieller Macht geführt haben, die anschließend genutzt wird, um den politischen Prozess zu beeinflussen und sogar zu dominieren.

Was Power and Progress charakterisiert ist das professionelle Habitat der Verfasser selbst. Beide sind MIT-Ökonomen – Acemoglu am Fachbereich Volkswirtschaft und Johnson an der Sloan School of Management. Acemoglu ist einer der führenden Ökonomen seiner Generation. Die schiere Bandbreite, Vielseitigkeit und Qualität seiner Beiträge zur Wirtschaftstheorie und zur empirischen Analyse sind außergewöhnlich, und er ist der Verfasser wichtiger Arbeiten zu den unterschiedlichen Auswirkungen der Technologie bei der Vernichtung bestehender und der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Johnson ist ehemaliger Chefökonom des Internationalen Währungsfonds und bekannt für seine Analyse der Weise, in der die Finanzialisierung der US-Wirtschaft die Bühne für die globale Finanzkrise von 2008 bereitete.

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