salehiisfihani4_Sir Francis Canker Photography Getty Images_Iranflagcitylandscape Sir Francis Canker Photography/Getty Images

Kann der Iran Trump überdauern?

BLACKSBURG, VIRGINIA – Seit sich die USA unter Präsident Donald Trump im Mai 2018 aus dem Nuklearabkommen mit dem Iran zurückgezogen und wieder Sanktionen gegen das Land verhängt haben, ist die Wirtschaftsleistung des Iran deutlich zurückgegangen. Obwohl ein wirtschaftlicher Zusammenbruch nicht unmittelbar bevorsteht, spielt die Zeit gegen den Iran. Angesichts der Turbulenzen in der US-Politik und einer Präsidentschaftswahl am Horizont steht die iranische Führung nun vor der unangenehmen Aufgabe, zu entscheiden, ob und wie sie den Dialog mit einer Trump-Regierung suchen soll, die ihr zwar feindselig gegenübersteht, aber einen öffentlichkeitswirksamen Erfolg braucht.

Wie so häufig in der Außenpolitik ist sich die iranische Führung uneinig über das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Verhandlungen mit Trump. Manche denken möglicherweise, dass es sich lohnt, mit der Rückkehr an den Verhandlungstisch bis nach der US-Präsidentschaftswahl 2020 zu warten, um dann potenziell einer berechenbareren und weniger sprunghaften Demokratischen Regierung gegenüberzusitzen.

Doch falls Trump die Wahl gewinnt, wird seine Stellung stärker denn je sein und ihn deutlich weniger offen für Zugeständnisse machen, als er das jetzt ist, wo es in seinem persönlichen Interesse liegt, einen greifbaren außenpolitischen Erfolg zu erzielen oder, wichtiger, diesen Eindruck zu erwecken. Zudem könnte die wirtschaftliche Lage im Iran in einem Jahr düster sein, was seine Verhandlungsposition weiter schwächen würde.

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