DSCHIDDA – Die Welt von heute ist mit einer Vielzahl komplexer Entwicklungsherausforderungen konfrontiert, angefangen beim Klimawandel und der raschen Urbanisierung bis hin zu wachsender Ungleichheit, Schuldentragfähigkeit und einer bleibenden digitalen Kluft. Doch wie die Covid-19-Pandemie gezeigt hat, fehlt es vielen Entwicklungsländern an einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Infrastruktur des sozialen Sektors, die zur Bewältigung solcher komplexen und sich überlappenden Krisen erforderlich ist. Noch besorgniserregender ist, dass diese Länder – vor allem die am wenigsten entwickelten unter ihnen – nicht in der Lage sind, ihre Lücken in der Infrastruktur zu schließen, da der fiskalische Spielraum schrumpft, die Schuldenlast hoch ist und die öffentliche Entwicklungshilfe unzureichend ist.
Bis zum Jahr 2040 wird sich die weltweite Finanzierungslücke bei der Infrastruktur auf schätzungsweise 15 Billionen Dollar vergrößern – ein massiver Fehlbetrag, der auf einige Schlüsselfaktoren zurückzuführen ist. Viele Entwicklungsländer verfügen einfach nicht über die finanziellen Mittel für teure und zeitaufwändige großangelegte Infrastrukturprojekte. Und private Akteure schrecken oft vor Investitionen in Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern zurück, weil sie diese als sehr riskant einschätzen. Zusammengenommen stellen diese Faktoren ein erhebliches Hindernis für den Bau der dringend benötigten Infrastruktur dar.
Die gute Nachricht ist, dass sich multilaterale Entwicklungsbanken (MEB) und andere Interessengruppen zunehmend der Notwendigkeit bewusst werden, rasch zu handeln, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Die MEB stehen unter dem Druck ihrer Aktionäre, besser, größer und effektiver zu werden. Eine unabhängige Überprüfung der Angemessenheit der Kapitalausstattung der MEB – eine wichtige Initiative, die von der G20 in Auftrag gegeben wurde – empfahl den verstärkten Einsatz innovativer Finanzierungen. In jüngerer Zeit hat die Unabhängige Expertengruppe der G20 zur Stärkung der MEB einen mehrbändigenBericht veröffentlicht, in dem unter anderem ein stärkeres Engagement des Privatsektors in der Entwicklungsfinanzierung durch die Ausweitung bestehender Instrumente zur Risikoteilung und die Einführung neuer, etwa durch Vermögenswerte gesicherte Instrumente, gefordert wird.
Durch Vermögenswerte gesicherte Finanzierungen und Risikoteilung könnten einen Wandel herbeiführen, da diese Modelle im Gegensatz zur konventionellen Mittelbeschaffung über Kredite den zusätzlichen Vorteil haben, Partnerschaften zu schmieden und ein kooperatives Umfeld zu fördern. Geldgeber werden zu Stakeholdern, das heißt beide Parteien haben einiges zu verlieren und ein eigennütziges Interesse an der langfristigen Rentabilität und Nachhaltigkeit des Projekts. Dies mindert die Gefahr des moralischen Risikos, das häufig mit schuldenbasierten Modellen einhergeht.
Diese Grundsätze bilden die Grundlage des Islamischen Finanzwesens, obwohl sein partizipativer Charakter über die Risikoteilung hinausgeht, da es sich auf langfristige Partnerschaften konzentriert und eine Verpflichtung gegenüber der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit eines Projekts während seines gesamten Lebenszyklus fördert. Die Islamische Entwicklungsbank, deren Präsident ich bin, verkörpert diesen Ansatz. In den vergangenen 50 Jahren haben wir über 182 Milliarden US-Dollar für Entwicklungsprojekte in den Bereichen erneuerbare Energien, sozialer Sektor und – angesichts unseres jüngsten Schwerpunkts der Förderung eines grünen Wirtschaftswachstums und der Entwicklung von Humankapital – nachhaltige und widerstandsfähige Infrastrukturen bewilligt.
Islamische Finanzmärkte, deren Wert auf 3,25 Billionen Dollar geschätzt wird und die reichlich Liquidität und Appetit auf bankfähige Projekte haben, die durch Vermögenswerte und Risikoteilung abgesichert sind, könnten somit ein wirksames Instrument zur Mobilisierung von Infrastrukturinvestitionen in Entwicklungsländern sein. Insbesondere ein hybrides Finanzierungsmodell, bei dem sowohl konventionelle als auch islamische Finanzierungen zum Einsatz kommen, könnte die Investitionen in Infrastrukturprojekte erhöhen. Die Islamische Entwicklungsbank hat bei der Kofinanzierung von Infrastrukturprojekten mit anderen MEB und dem Privatsektor nachweisbare Erfolge erzielt. Zu den abgeschlossenen Projekten gehören der Blaise Diagne International Airport in Dakar (mit der Afrikanischen Entwicklungsbank) und der Queen Alia International Airport in Jordanien (mit der International Finance Corporation).
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Infrastrukturfinanzierungen, die durch Finanzinstrumente auf der Grundlage von Vermögenswerten und Risikoteilung mobilisiert werden, erfordern einen gut entwickelten und robusten Finanzsektor mit starken rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, die in der Lage sind, Investoren zu schützen; robuste inländische Kapitalmärkte sowie eine transparente Überwachung und Berichterstattung über die Auswirkungen. Hier kommen die MEB ins Spiel. Sie können bei der Entwicklung und Stärkung der Finanzinfrastruktur helfen, die erforderlich ist, um Entwicklungsländer für privates Kapital attraktiv zu machen.
Darüber hinaus könnten die MEB durch gemeinsames Handeln das Vertrauen der Investoren stärken und dazu beitragen, eine Pipeline bankfähiger Projekte zu schaffen. Die Global Collaborative Co-Financing Platform, die vor kurzem von zehn MEB (einschließlich der Islamischen Entwicklungsbank) unter der Leitung der Weltbank ins Leben gerufen wurde, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Investitionen in eine nachhaltige und widerstandsfähige Infrastruktur können die Auswirkungen des Klimawandels abmildern, langfristige wirtschaftliche Vorteile bringen und die Lebensqualität der Menschen verbessern. Die Beschaffung des erforderlichen Kapitals erfordert jedoch die Nutzung des Potenzials von Finanzierungen auf Grundlage der Absicherung durch Vermögenswerte und Risikoteilung. Die Islamische Entwicklungsbank ist entschlossen, bei diesen Bemühungen eine führende Rolle zu spielen, aber auch andere MEB und private Investoren müssen sich diesen Ansatz zu eigen machen. Nur wenn wir zusammenarbeiten, um die globale Lücke in der Infrastrukturfinanzierung zu schließen, können wir eine gerechtere Zukunft für alle schaffen.
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In betting that the economic fallout from his sweeping new tariffs will be worth the gains in border security, US President Donald Trump is gambling with America’s long-term influence and prosperity. In the future, more countries will have even stronger reasons to try to reduce their reliance on the United States.
thinks Donald Trump's trade policies will undermine the very goals they aim to achieve.
While America’s AI industry arguably needed shaking up, the news of a Chinese startup beating Big Tech at its own game raises some difficult questions. Fortunately, if US tech leaders and policymakers can take the right lessons from DeepSeek's success, we could all end up better for it.
considers what an apparent Chinese breakthrough means for the US tech industry, and innovation more broadly.
DSCHIDDA – Die Welt von heute ist mit einer Vielzahl komplexer Entwicklungsherausforderungen konfrontiert, angefangen beim Klimawandel und der raschen Urbanisierung bis hin zu wachsender Ungleichheit, Schuldentragfähigkeit und einer bleibenden digitalen Kluft. Doch wie die Covid-19-Pandemie gezeigt hat, fehlt es vielen Entwicklungsländern an einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Infrastruktur des sozialen Sektors, die zur Bewältigung solcher komplexen und sich überlappenden Krisen erforderlich ist. Noch besorgniserregender ist, dass diese Länder – vor allem die am wenigsten entwickelten unter ihnen – nicht in der Lage sind, ihre Lücken in der Infrastruktur zu schließen, da der fiskalische Spielraum schrumpft, die Schuldenlast hoch ist und die öffentliche Entwicklungshilfe unzureichend ist.
Bis zum Jahr 2040 wird sich die weltweite Finanzierungslücke bei der Infrastruktur auf schätzungsweise 15 Billionen Dollar vergrößern – ein massiver Fehlbetrag, der auf einige Schlüsselfaktoren zurückzuführen ist. Viele Entwicklungsländer verfügen einfach nicht über die finanziellen Mittel für teure und zeitaufwändige großangelegte Infrastrukturprojekte. Und private Akteure schrecken oft vor Investitionen in Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern zurück, weil sie diese als sehr riskant einschätzen. Zusammengenommen stellen diese Faktoren ein erhebliches Hindernis für den Bau der dringend benötigten Infrastruktur dar.
Die gute Nachricht ist, dass sich multilaterale Entwicklungsbanken (MEB) und andere Interessengruppen zunehmend der Notwendigkeit bewusst werden, rasch zu handeln, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Die MEB stehen unter dem Druck ihrer Aktionäre, besser, größer und effektiver zu werden. Eine unabhängige Überprüfung der Angemessenheit der Kapitalausstattung der MEB – eine wichtige Initiative, die von der G20 in Auftrag gegeben wurde – empfahl den verstärkten Einsatz innovativer Finanzierungen. In jüngerer Zeit hat die Unabhängige Expertengruppe der G20 zur Stärkung der MEB einen mehrbändigenBericht veröffentlicht, in dem unter anderem ein stärkeres Engagement des Privatsektors in der Entwicklungsfinanzierung durch die Ausweitung bestehender Instrumente zur Risikoteilung und die Einführung neuer, etwa durch Vermögenswerte gesicherte Instrumente, gefordert wird.
Durch Vermögenswerte gesicherte Finanzierungen und Risikoteilung könnten einen Wandel herbeiführen, da diese Modelle im Gegensatz zur konventionellen Mittelbeschaffung über Kredite den zusätzlichen Vorteil haben, Partnerschaften zu schmieden und ein kooperatives Umfeld zu fördern. Geldgeber werden zu Stakeholdern, das heißt beide Parteien haben einiges zu verlieren und ein eigennütziges Interesse an der langfristigen Rentabilität und Nachhaltigkeit des Projekts. Dies mindert die Gefahr des moralischen Risikos, das häufig mit schuldenbasierten Modellen einhergeht.
Diese Grundsätze bilden die Grundlage des Islamischen Finanzwesens, obwohl sein partizipativer Charakter über die Risikoteilung hinausgeht, da es sich auf langfristige Partnerschaften konzentriert und eine Verpflichtung gegenüber der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit eines Projekts während seines gesamten Lebenszyklus fördert. Die Islamische Entwicklungsbank, deren Präsident ich bin, verkörpert diesen Ansatz. In den vergangenen 50 Jahren haben wir über 182 Milliarden US-Dollar für Entwicklungsprojekte in den Bereichen erneuerbare Energien, sozialer Sektor und – angesichts unseres jüngsten Schwerpunkts der Förderung eines grünen Wirtschaftswachstums und der Entwicklung von Humankapital – nachhaltige und widerstandsfähige Infrastrukturen bewilligt.
Islamische Finanzmärkte, deren Wert auf 3,25 Billionen Dollar geschätzt wird und die reichlich Liquidität und Appetit auf bankfähige Projekte haben, die durch Vermögenswerte und Risikoteilung abgesichert sind, könnten somit ein wirksames Instrument zur Mobilisierung von Infrastrukturinvestitionen in Entwicklungsländern sein. Insbesondere ein hybrides Finanzierungsmodell, bei dem sowohl konventionelle als auch islamische Finanzierungen zum Einsatz kommen, könnte die Investitionen in Infrastrukturprojekte erhöhen. Die Islamische Entwicklungsbank hat bei der Kofinanzierung von Infrastrukturprojekten mit anderen MEB und dem Privatsektor nachweisbare Erfolge erzielt. Zu den abgeschlossenen Projekten gehören der Blaise Diagne International Airport in Dakar (mit der Afrikanischen Entwicklungsbank) und der Queen Alia International Airport in Jordanien (mit der International Finance Corporation).
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Infrastrukturfinanzierungen, die durch Finanzinstrumente auf der Grundlage von Vermögenswerten und Risikoteilung mobilisiert werden, erfordern einen gut entwickelten und robusten Finanzsektor mit starken rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, die in der Lage sind, Investoren zu schützen; robuste inländische Kapitalmärkte sowie eine transparente Überwachung und Berichterstattung über die Auswirkungen. Hier kommen die MEB ins Spiel. Sie können bei der Entwicklung und Stärkung der Finanzinfrastruktur helfen, die erforderlich ist, um Entwicklungsländer für privates Kapital attraktiv zu machen.
Darüber hinaus könnten die MEB durch gemeinsames Handeln das Vertrauen der Investoren stärken und dazu beitragen, eine Pipeline bankfähiger Projekte zu schaffen. Die Global Collaborative Co-Financing Platform, die vor kurzem von zehn MEB (einschließlich der Islamischen Entwicklungsbank) unter der Leitung der Weltbank ins Leben gerufen wurde, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Investitionen in eine nachhaltige und widerstandsfähige Infrastruktur können die Auswirkungen des Klimawandels abmildern, langfristige wirtschaftliche Vorteile bringen und die Lebensqualität der Menschen verbessern. Die Beschaffung des erforderlichen Kapitals erfordert jedoch die Nutzung des Potenzials von Finanzierungen auf Grundlage der Absicherung durch Vermögenswerte und Risikoteilung. Die Islamische Entwicklungsbank ist entschlossen, bei diesen Bemühungen eine führende Rolle zu spielen, aber auch andere MEB und private Investoren müssen sich diesen Ansatz zu eigen machen. Nur wenn wir zusammenarbeiten, um die globale Lücke in der Infrastrukturfinanzierung zu schließen, können wir eine gerechtere Zukunft für alle schaffen.
Aus dem Englischen von Sandra Pontow