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Die neue Macht der Hardliner im Iran

BLACKSBURG, VA – Die gemäßigten Kräfte im Iran, die für 24 der letzten 32 Jahre den Präsidenten gestellt haben, dürften demnächst abgewählt werden und die Schuld dafür trägt vor allem ein Mann: der ehemalige US-Präsident Donald Trump.

2018 hatte sich Trump einseitig aus dem Atomabkommen von 2015 (dem gemeinsamen umfassenden Aktionsplan) zurückgezogen und die harten Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik wieder in Kraft gesetzt. Der Iran hatte nicht gegen die Bedingungen des Abkommens verstoßen. Trump wollte den politische Führern des Landes schlicht weitere Zugeständnisse abringen – oder sogar seine Wirtschaft genug schädigen, um einen Regimewechsel zu erzwingen.

Und tatsächlich hat Trump im Iran einen politischen Umschwung erzeugt – nur nicht in die Richtung, die er wollte. Bei den Parlamentswahlen im letzten Jahr waren anti-westliche Hardliner die großen Gewinner, ihre gemäßigten und reformorientierten Mitbewerber gingen unter. Jetzt rüstet sich der Iran für die Präsidentschaftswahl im Juni und gemäßigte Politiker im Umfeld des scheidenden Präsidenten Hassan Rohani, der sich für das Atomabkommen stark gemacht hatte, werden höchstwahrscheinlich verlieren.

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