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Diesmal ist wirklich anders

BOSTON – Seriöse Anleger sollten eigentlich nicht sagen: „Diesmal ist anders.“ Doch angesichts der Marktverwerfungen der letzten Monate täten sie gut daran, im Auge zu behalten, was im Vergleich zum letzten Umschwung des Wirtschaftszyklus wirklich anders ist.

Das letzte Mal, das war natürlich die globale Finanzkrise von 2008. Anders als damals sind die grundlegenden Wirtschaftsdaten heute nach wie vor stark, was nahelegt, dass eine drohende Rezession kommen und gehen könnte, bevor wir auch nur Zeit haben, sie zu messen. Doch hilft das Anlegern, die die potenziellen Risiken und Chancen des nächsten Zyklus einschätzen wollen, nicht wirklich weiter, denn dieser Zyklus dürfte durch unberechenbare Veränderungen der Liquiditätslage, Politik und Technologie geprägt sein.

Während die Wirtschaftswissenschaftler Konferenzen einberufen, um die Auswirkungen der von den Notenbanken während des vergangenen Jahrzehnts verfolgten quantitativen Lockerung zu analysieren, wollen die Anleger wissen, was die Umkehr dieser Politik für das künftige Finanzumfeld bedeuten wird. Die wichtigen Notenbanken haben ihre über Anleihekäufe erfolgten massiven Liquiditätsspritzen im Wesentlichen beendet und sind nun dabei, ihre Bilanzen zu verkleinern, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.

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