Pedestrians walk past the skyline of the financial district PHILIPPE LOPEZ/AFP/Getty Images

Sind die Unternehmensschulden zur Blase geworden?

WASHINGTON, DC – Entwickeln sich die steigenden Unternehmensschulden zu einer Blase, die bald platzen wird? Laut neuer Untersuchungen des McKinsey Global Institute (MGI) sind die Schulden der Unternehmen außerhalb des Finanzsektors in den zehn Jahren nach der globalen Finanzkrise um 29 Billionen Dollar gestiegen – fast so stark wie die Staatsschulden. Wahrscheinlich wird es dabei zu einer Marktkorrektur kommen. Aber das Wachstum der Unternehmensschulden ist nicht so bedrohlich, wie es zunächst erscheint – und deutet in gewisser Hinsicht sogar auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung hin.

Während die Banken in den letzten zehn Jahren umstrukturiert und ihre Bilanzen repariert haben, hat sich der Markt für Unternehmensanleihen stark vergrößert. Seit 2007 hat sich der Wert der Unternehmensanleihen außerhalb des Finanzsektors fast verdreifacht – auf 11,7 Billionen Dollar. Ihr Anteil am weltweiten BIP hat sich dabei verdoppelt. Traditionell war der Markt für Unternehmensanleihen hauptsächlich in den USA angesiedelt, aber heute beteiligen sich Unternehmen aus aller Welt.

Der große Wandel hin zur Anleihenfinanzierung ist eine willkommene Entwicklung. Die Schuldenkapitalmärkte bieten institutionellen Investoren eine wichtige Anlageklasse und liefern großen Konzernen eine Alternative zu Bankkrediten. Aber ebenso ist klar, dass der Anleihenmarkt in den Jahren der billigen Kredite auch von vielen Hochrisikoschuldnern genutzt wurde. In den nächsten fünf Jahren werden außerhalb des Finanzsektors jährlich Unternehmensanleihen in Rekordhöhe von 1,5 Billionen Dollar fällig. Und da manche Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten kommen werden, steigt das Risiko von Ausfällen.

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