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Zentrale Gefahren für die Fed und China

NEW HAVEN: Es ist verführerisch, der US Federal Reserve ihre jüngste Kehrtwende im Kampf gegen die Inflation zugutezuhalten. Es ist gleichermaßen verführerisch, dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping seine Rolle als Sachwalter eines aufstrebenden, starken Chinas zugutezuhalten. Doch beide verdienen das nicht – und zwar aus ähnlichem Grund.

Dies gilt mit Sicherheit für die heutige Fed. Zwar hat die US-Notenbank die Federal Funds Rate (FFR) inzwischen drei Mal in Folge um jeweils 75 Basispunkte angehoben – die stärkste Erhöhung des maßgeblichen US-Leitzinses in einem Viermonatszeitraum seit Anfang 1982. Wie zu erwarten, protestieren viele Politiker und Kommentatoren lautstark und warnen vor den Gefahren, die drohen, wenn die Bank übers Ziel hinausschießen sollte. Ich bin anderer Meinung. Es war überfällig, dass die Fed begonnen hat, sich aus dem tiefsten Loch zu befreien, in dem sie je gesteckt hat.

Meine Betonung liegt auf dem Wort „begonnen“. Die nominale FFR, die nun bei effektiv 3,1 % liegt, verharrt fünf Prozentpunkte unter dem Drei-Monats-Durchschnitt der Inflationsrate laut US-Verbraucherpreisindex (CPI) von 8 %. Ungeachtet der neuerlichen Entschlossenheit der Fed, einen ernsten Ausbruch der Inflation zu stoppen, ist es so gut wie unmöglich, dieses Ziel mit einer deutlich negativen realen FFR von rund -5 % zu erreichen.

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