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Die kartellrechtlichen Lektionen der EU für Amerika

LONDON – US-Konzerne kritisieren oft die aggressive Wettbewerbspolitik der Europäischen Kommission und behaupten, diese schütze ineffiziente europäische Unternehmen. Gleichzeitig applaudieren sie der amerikanischen Laissez-faire-Kartellpolitik, die Marktdominanz als Belohnung für Erfolg ansieht und die Entwicklung der heutigen US-Megafirmen, insbesondere im Technologiesektor, gefördert hat.

Da die Regierung von US-Präsident Joe Biden den Wettbewerb ankurbeln will, um die ihrer Ansicht nach übermäßige Konsolidierung von Unternehmen einzudämmen, könnte sich dies bald ändern. Das Risiko besteht jedoch darin, dass Biden bei der Reform des Kartellrechts, das den Amerikanern größtenteils gute Dienste geleistet hat, zu weit geht, anstatt es zu verbessern. Amerikanische Großunternehmen könnten daher feststellen, dass die Wettbewerbspolitik der Europäischen Union auf lange Sicht berechenbarer und vernünftiger ist als die der USA.

Man bedenke, wie die EU- und die US-Behörden derzeit wettbewerbswidriges Verhalten von marktbeherrschenden Unternehmen regeln. Die Europäische Kommission, die ohnehin schon streng ist, wird noch strenger – aber es gibt Kontrollmechanismen, die verhindern, dass sie zu weit geht.

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