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Wie China die Welt - und sich selbst - retten kann

NEW YORK: Chinas Modell wirtschaftlichen Wachstums war bisher ein durchschlagender Erfolg. Mit seinem Fokus auf Exportförderung, Anlageinvestitionen und eine technologische Aufholjagd hat es in den letzten 40 Jahren rund 800 Millionen Menschen aus der Armut befreit. In jüngerer Zeit hat es im eigenen Land Wunder bei der Einführung sauberer Energie gewirkt und zugleich die Kosten für erneuerbare Energien und Batterien weltweit gedrückt. Allein 2023 wird China über 150 Gigawatt Solarkapazität installieren – fast die Hälfte des weltweiten Gesamtvolumens in diesem Jahr.

Doch sind die Aussichten für China weniger rosig, als diese Zahlen vermuten lassen. Der Wachstumsmotor des Landes ist ins Stottern geraten, und die neueste Prognose des Internationalen Währungsfonds geht für dieses Jahr nur noch von einem BIP-Wachstum von 5 % aus. Das ist weit entfernt von den zweistelligen Zuwächsen der jüngsten Vergangenheit. Schlimmer noch: Die Wachstumsrate dürfte weiter sinken und sich dem Niveau der Industrieländer annähern. Dies hat viele zu der Frage veranlasst, ob China – trotz viermal so großer Bevölkerung – beim BIP je mit den USA gleichziehen wird.

Die chinesischen CO2-Emissionen steigen ebenfalls weiter an und machen inzwischen fast ein Drittel des weltweiten Gesamtvolumens aus. Trotz des enormen Schubs hin zu erneuerbaren Energien ist Chinas Stromverbrauch so schnell gestiegen, dass eine Strategie der Nutzung aller verfügbaren Energieträger erforderlich ist, die (ungeachtet von deren zunehmend ungünstiger Wirtschaftlichkeit) große Mengen an Kohlekraft beinhaltet.

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