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Nach dem US-chinesischen Handelskrieg

NEW HAVEN – Der Konflikt zwischen den USA und China beherrscht seit inzwischen zwei Jahren die Debatte an den Wirtschafts- und Finanzmärkten, und das aus gutem Grund. Nach Drohungen und Anschuldigungen, die der Wahl von US-Präsident Donald Trump lange vorhergingen, hat die Rhetorik Taten Platz gemacht. Während der vergangenen 17 Monate haben sich die beiden weltgrößten Volkswirtschaften in den schwerwiegendsten Handelskrieg seit den frühen 1930er Jahren verstrickt. Und der Einsatz der US-Handelspolitik als Waffe gegen einzelne, als Bedrohung wahrgenommene Unternehmen wie Huawei hat die Front in diesem Kampf verbreitert.

Ich muss mir wie alle anderen vorwerfen lassen, dass ich auf jede Wendung dieses epischen Konflikts zwischen den beiden weltgrößten wirtschaftlichen Schwergewichten fixiert bin. Dies war von Beginn an ein politischer Konflikt, der mit wirtschaftlichen Waffen ausgefochten wurde, und das dürfte auf absehbare Zeit so bleiben. Die Folge ist natürlich, dass die Aussichten für die Wirtschafts- und Finanzmärkte im Wesentlichen von der politischen Dynamik zwischen den USA und China abhängig sind.

In diesem Sinne könnte die am 11. Oktober mit großem Tamtam verkündete erste „magere“ Teileinigung ein wichtiges politisches Signal darstellen. Während die Übereinkunft, wenn sie denn je in die Tat umgesetzt wird, praktisch keine wesentlichen wirtschaftlichen Auswirkungen haben wird, bietet sie einen starken Anhaltspunkt, dass Trump endlich genug hat von seinem Handelskrieg. Verzehrt von innenpolitischen Sorgen – insbesondere dem Impeachment und den 2020 anstehenden Wahlen – liegt es in Trumps Interesse, sich zum Sieger zu erklären und zu versuchen, hieraus Kapital zu schlagen, um damit seine Probleme zu Hause zu parieren.

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