rajan52_mag2018_GettyImages-80138365 Getty Images

Das Jahr der Abrechnung für die Notenbanken

CHICAGO – Seit 2008 sind die Notenbanken in den Industrieländern auf verschiedenste Weise von ihrer normalen Geldpolitik abgewichen. Sie haben versucht, die Öffentlichkeit durch „zukunftsgerichtete Hinweise“ zu überreden, dass die Zinssätze für längere Zeiträume niedrig bleiben würden. Und sie haben in Verfolgung einer Reihe unterschiedlicher Ziele verschiedene Programme wie längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTROs), das EZB-Anleihekaufprogramm (SMP) und die quantitative Lockerung umgesetzt.

In jüngerer Zeit haben die Notenbanken zudem negative Zinssätze und – im Falle der Bank von Japan, die schon immer besonders innovativ war – eine Steuerung der Renditekurve eingeführt. Und einige Notenbanken haben sich auf unkonventionelle, aber wohlbekannte Strategien wie direkte Wechselkursziele verlegt.

Nun jedoch, da die meisten wichtigen Notenbanken anscheinend bestrebt sind, ihre Geldpolitik zu normalisieren, sollten wir fragen, warum diese außergewöhnlichen Maßnahmen eingesetzt wurden und ob sie funktioniert haben. Und mit Blick auf die Zukunft sollten wir fragen, welche Auswirkungen ihre schrittweise Einstellung haben wird und ob ihr Einsatz langfristige Bedenken aufwirft. Sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, wird die Notenbanker auf einen besseren Umgang mit künftigen Krisen vorbereiten.

https://prosyn.org/THIyePJde