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Wer schafft ethische Grundlagen für das Metaversum?

LONDON – Das „Metaverse“ ist noch nicht da, und wenn es da ist, wird es keine einzelne Domain sein, die von einem einzelnen Unternehmen kontrolliert wird. Facebook wollte diesen Eindruck erwecken, als es seinen Namen in Meta änderte, aber sein Rebranding fiel mit großen Investitionen von Microsoft und Roblox zusammen. Sie alle wollen in ihrem eigenen Interesse mitgestalten, wie virtuelle Realität und digitale Identitäten genutzt werden, um noch größere Teile unseres täglichen Lebens zu organisieren – von der Arbeit und Gesundheitsfürsorge bis hin zum Einkaufen, Gaming und anderen Formen der Unterhaltung.

Das Metaversum ist kein neues Konzept. Der Begriff wurde von dem Science-Fiction-Autor Neal Stephenson in seinem 1992 erschienenen Buch Snow Crashgeprägt, in dem er eine hyperkapitalistische Dystopie beschreibt, in der sich die Menschheit kollektiv für ein Leben in virtuellen Umgebungen entschieden hat. Die Erfahrung hier in der realen Welt ist bisher nicht weniger dystopisch. Die meisten Experimente mit immersiven digitalen Umgebungen wurden sofort durch Mobbing, Belästigung, digitale sexuelle Übergriffe und all die anderen Formen von Missbrauch beeinträchtigt, die wir mit Plattformen assoziieren, die „sich schnell bewegen und Sachen kaputt machen“.

Nichts davon ist überraschend. Die Ethik neuer Technologien ist den Innovationen selbst schon immer hinterhergehinkt. Deshalb sollten unabhängige Akteure lieber heute als morgen Governance-Modelle bereitstellen – bevor eigennützige Unternehmen dies mit Blick auf ihre eigenen Gewinnmargen tun.

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