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Wie aus Trumps „Sieg“ Kims Triumph wurde

NEW YORK – Nach seinem Amtsantritt im Januar 2017 intensivierte US-Präsident Donald Trump die Bemühungen Amerikas Nordkorea zu isolieren. Und zunächst schienen die diplomatische Kampagne und der Druck, den seine Regierung ausübte, echte Fortschritte zu zeigen, insbesondere in Afrika, wo Nordkorea wirtschaftliche und militärische Beziehungen zu mehr als zwei Dutzend Ländern unterhält.

Im vergangenen Jahr wurden diese Fortschritte dann plötzlich zunichtegemacht, als Trump im Anschluss an seinen Gipfel mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un in Singapur voreilig den Sieg verkündete. Am 27. und 28. Februar wird das zweite Gipfeltreffen mit Kim stattfinden. Wenn er den gleichen Fehler wiederholt, werden die Bemühungen seiner Regierung, Nordkorea zu isolieren, erneut eine Niederlage einstecken müssen, und Kim wird noch weniger Grund haben, sein Waffenprogramm zu beenden.

Vor dem Gipfel in Singapur hatte die Regierung Trump die Sanktionen der Vereinten Nationen gegen Nordkorea verschärft, auf ihre Durchsetzung gepocht und war an afrikanische Länder herangetreten, um sich deren Unterstützung zu sichern. Und diese Kombination aus US-Engagement auf höchster Ebene, gutem Zureden und Druck ließ mehrere afrikanische Regierungen – unter anderem in Ägypten, Sudan, Uganda und Angola – verkünden, dass sie ihre Zusammenarbeit mit Nordkorea reduzieren würden. Während einige sich verpflichteten, nordkoreanische Militärtrainer auszuweisen, versprachen andere, keine nordkoreanischen Waffen mehr zu kaufen und keine Geschäfte mit von den UN sanktionierten Unternehmen zu tätigen. Diese Schritte versprachen, Nordkorea weiter zu isolieren und seinen Zugang zu harter Währung zu verringern, die notwendig ist, um seine Atom- und Raketenprogramme zu unterhalten.

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