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Der Sirenengesang des Linkspopulismus

SANTIAGO – Sozialdemokratische Parteien tun sich derzeit überall auf der Welt schwer. Bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich im Jahr 2017 erhielt der Kandidat der Sozialisten - einst die Mainstream-Partei der französischen Linken - nur 6 Prozent der Stimmen, so dass die Partei gezwungen war, ihr Hauptquartier in der schicken Rue de Solférino in Paris zu verkaufen.

Auch die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) hat bei der Bundestagswahl im letzten Herbst nur 20 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können – und erzielte damit das schlechteste Ergebnis der Nachkriegszeit. Und die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) bekam bei den Parlamentswahlen 2015 und 2016 nur etwas mehr als 20 Prozent. Das entspricht der Hälfte des Stimmenanteiles, den sie noch vor einem Jahrzehnt erhielt.

Unterdessen errangen in jedem dieser Länder linkspopulistische Parteien einen beträchtlichen Stimmenanteil. Im Jahr 2017 gaben 20 Prozent der französischen Wähler ihre Stimme der Partei La France Insoumise (Unbeugsames Frankreich) von Jean-Luc Mélenchon; 9 Prozent der Deutschen wähltenDie Linke; und 21 Prozent der Spanier unterstützten Podemos.

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