khrushcheva153_Alexander Tjagny-Rjadnorpsullstein bild via Getty Images_andreisakharov Alexander Tjagny-Rjadnor/psullstein bild via Getty Images

Alles Schlechte zum Geburtstag, Andrei Sacharow

NEW YORK – Diesen Monate wäre Andrei Sacharow, der sowjetische Atomphysiker und spätere Atomwaffengegner und Friedensnobelpreisträger, 101 Jahre alt geworden. Wie der milliardenschwere russische Industrielle Oleg Deripaska kürzlich bemerkte, hatte Sacharowlike „wie kein anderer die realen Folgen eines Krieges mit Atomwaffen und die Sinnlosigkeit des Wettrüstens erkannt. Gemäß seinen Grundsätzen warb er immer für eine Sache: den Frieden.“

Seit die russischen Streitkräfte die Ukraine mit ihrer „speziellen Militäroperation“ verwüsten, ist Friede in Russland zu einem gefährlichen Wort geworden. Der Ruf nach Frieden hat bereits Tausende ins Gefängnis gebracht, und ein Mann wurde allein dafür verhaftet, dass er auf dem Roten Platz in Moskau ein Exemplar von Leo Tolstois Krieg und Frieden dabei hatte. Also Hut ab vor Deripaska und seinem mutigen Appell.

Natürlich ist der Verzicht auf einen Atomkrieg nicht dasselbe wie Pazifismus. Wie Sacharow, der an der Entwicklung der sowjetischen Wasserstoffbombe beteiligt war, nur allzu gut wusste, vermeidet er lediglich die totale Vernichtung. Im Jahr 1968 schrieb er: „Ein Atomkrieg kann nicht mehr (in den Worten von [Carl von] Clausewitz) als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln bezeichnet werden. Er wäre ein Mittel des universellen Selbstmords.“

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