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Die „Festung Russland" bröckelt

WASHINGTON, D.C. – Im Laufe eines einzigen Tages, dem 28. Februar, ist Wladimir Putins „Festung Russland“ zusammengebrochen. Der Rubel stürzte um rund 30 % ab, und die russischen Behörden schlossen alle Finanzmärkte. Die Russen stürzten an die Geldautomaten, um so viel Geld wie möglich abzuheben, in dem verzweifelten Bestreben, es für alles andere als Rubel einzutauschen. Wenn das nicht klappte, stürmten sie die Geschäfte, um einzukaufen, was immer sie konnten, bevor die Preise in die Höhe schossen.

Der Nachrichtenfluss aus Russland heraus war bereits vor Putins Krieg eingeschränkt und tendenziös. Jetzt ist er praktisch zum Erliegen gekommen. Neue Zensurgesetze machen unabhängigen Journalisten die Arbeit unmöglich. Die meisten Auslandskorrespondenten haben das Land verlassen, und die verbleibenden russischen Journalisten riskieren 15 Jahre Gefängnis, wenn sie über Dinge berichten, die dem Narrativ des Kremls zuwiderlaufen. Die meisten staatlichen russischen Websites wurden derweil von Hackern außer Betrieb gesetzt oder von den Behörden für Ausländer gesperrt.

Trotzdem sind die Konturen der russischen Wirtschaftskatastrophe klar erkennbar. In den Tagen nach der russischen Invasion vom 24. Februar reagierte ein geeinter Westen mit Sanktionen, die deutlich härter waren als die, die er nach Putins Annexion der Krim und seinem Einmarsch in die Ostukraine 2014 verhängt hatte.

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