Kim Jong Un and soldiers STR/AFP/Getty Images

Wiederholt sich die nukleare Geschichte in Korea?

WASHINGTON, DC – Bei dem ersten Gipfeltreffen zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump auf dessen feudalem Anwesen Mar-a-Lago in Florida wird sich zumindest ein Teil der Gespräche unweigerlich um eines der ärmsten Länder dieser Welt drehen: Nordkorea. Trotz mehr als zwei Jahrzehnte dauernder - immer wieder unterbrochener - Verhandlungen, drängt das nordkoreanische Atomwaffenprogramm die Welt in Richtung eines strategischen Wendepunkts, der Ähnlichkeit mit der Situation des Westens vor 60 Jahren aufweist, als die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion in Europa in direkter Konfrontation zueinander standen.

Die USA und ihre Verbündeten meisterten die Herausforderung in Europa im 20. Jahrhundert erfolgreich ohne Krieg. Um allerdings heute in Ostasien einen vergleichbaren Erfolg zu erzielen, muss Trump Xi überzeugen, eine andere Politik gegenüber Nordkorea zu verfolgen.

Als die USA und die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg zu Rivalen wurden, wusste man auf beiden Seiten, den jeweils anderen mit Abschreckung zu begegnen. Die Sowjetunion – so glaubte man jedenfalls - verfügte über einen enormen Vorteil hinsichtlich konventioneller Streitkräfte, die der Kreml nutzen konnte, um Westeuropa einzunehmen. Die USA mit ihrem Monopol auf Atomwaffen wiederum konnten von Europa aus einen nuklearen Angriff auf sowjetisches Territorium führen.

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