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Angela Merkels neues Deutschland

BERLIN – Die Christlich Demokratische Union (CDU) von Kanzlerin Angela Merkel hat zwar bei den Bundestagswahlen im September eine Mehrheit errungen, aber das heißt nicht, dass die Zukunft des Landes damit klar ist. Was bei Merkels Versuchen einer Koalitionsbildung mit den Grünen und den Freien Demokraten herauskommt, wird nicht nur den wirtschaftlichen Kurs Deutschlands in den nächsten vier Jahren bestimmen, sondern auch das Schicksal des Landes bei seiner Transformation zu einer echten offenen Gesellschaft. 

In weniger als einer Generation entwickelte sich Deutschland vom kranken Mann Europas zu einer globalen Wirtschaftsmacht. Doch in Wahrheit ist Deutschlands wirtschaftlicher Erfolg weniger das Ergebnis einer guten Politik als vielmehr vorteilhafter externer Bedingungen, insbesondere in Europa, die eine starke Nachfrage nach deutschen Exporten sicherstellten.

Freilich ermöglichten wichtige wirtschaftspolitische Reformen, diese externe Nachfrage zu nutzen. Doch diese Reformen wurden lange vor Merkels Amtsübernahme in die Wege geleitet und während ihrer 12-jährigen Amtszeit sind wenige sinnvolle Wirtschaftsreformen umgesetzt worden. So bleiben beispielsweise die privaten Investitionen teilweise aufgrund von Überregulierung und massiver bürokratischer Hürden schwach.  

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