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Die ungelösten Probleme der Weltwirtschaft

BOGOTÁ – Die globale Wirtschaftsagenda war im Jahr 2023 dicht gedrängt. Im Juli fand das Hochrangige politische Forum der Vereinten Nationen statt, das sich mit der Überwachung der Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung befasst. Der zweite SDG-Gipfel fand im September statt, ebenso wie der G20-Gipfel in Neu-Delhi, gefolgt im Oktober von den Jahrestagungen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds in Marrakesch. Im November verabschiedeten die UN eine wichtige Resolution zur internationalen Steuerkooperation. Derzeit treffen sich die Staats- und Regierungschefs in Dubai zur jährlichen UN-Klimakonferenz (COP28).

Eine offensichtliche Lehre aus den bisherigen Treffen ist, dass die Welt viel zu lange braucht, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zu erreichen – insbesondere die Beendigung der Armut und die Gewährleistung der Ernährungssicherheit – und um bedeutende Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel zu erzielen. Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Weltwirtschaft die politischen Entscheidungsträger mit zahlreichen Risiken konfrontiert: Im Jahr 2022 führte ein Inflationsschub in vielen Ländern zu raschen Zinserhöhungen, die zusammen mit rasant steigender Staatsverschuldung die Möglichkeiten der Regierungen einschränkten, dem verlangsamten Wachstum mit einer expansiven Fiskalpolitik entgegenzuwirken. Obwohl die Inflation zurückgeht, bleiben die hohen Zinsen und das langsamere Wachstum bestehen.

Unter den Maßnahmen, die auf und im Umfeld der diesjährigen Treffen vorgeschlagen wurden, stechen drei hervor. Erstens: Die internationale Entwicklungsfinanzierung muss deutlich ausgeweitet werden. Zweitens brauchen Entwicklungsländer mehr Unterstützung, damit sie zur Bereitstellung globaler öffentlicher Güter beitragen können, insbesondere zur Bekämpfung globaler Pandemien und des Klimawandels, und damit sie die Auswirkungen internationaler wirtschaftlicher Störungen bewältigen können. Drittens muss eine Form der Erleichterung für Länder bereitgestellt werden, bei denen ein hohes Risiko besteht, in eine Verschuldungsnotlage zu geraten – eine Gruppe, die mindestens ein Drittel der Entwicklungsländer umfasst.

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