LONDON: Japans Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine und die kurz zuvor von Russland und China verkündete „strategische Partnerschaft“ war beeindruckend bestimmt. Der Vorschlag der Regierung zu einer annähernden Verdoppelung des Verteidigungshaushalts des Landes während der nächsten fünf Jahre zeigt politischen Realismus und praktische Entschlossenheit. Die zentrale Frage ist jetzt, wofür das Geld ausgegeben werden sollte.
In seinen neuen nationalen Sicherheits- und Verteidigungsstrategien erkennt Japan an, dass es zur seiner Verteidigung und zur Wahrung des Friedens in der Region weiterhin mit Verbündeten zusammenarbeiten muss – insbesondere den USA, mit denen es seit 1951 ein Sicherheitsabkommen geschlossen hat. Doch enthalten diese Dokumente zugleich Neues. Die Regierung bekundet darin öffentlich ihre Entschlossenheit, selbst die Führungsrolle bei Japans Verteidigung zu übernehmen und andere von Versuchen „einseitiger Veränderungen des Status quo“ abzuschrecken.
Dieses Bekenntnis zur Abschreckung ist die wichtigste Aufgabe, die Japan sich gestellt hat. Aber auch die schwierigste. Es bedeutet, vor einem konventionellen oder nuklearen nordkoreanischen Angriff abzuschrecken. Es bedeutet, einen Angriff durch Russland abzuschrecken (etwa von den vier Kurilen vor der Nordküste Japans, die die Sowjetunion in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs annektierte). Vor allem aber bedeutet es, vor Schritten Chinas gegen Taiwan oder gegen Japans strategisch gelegene Nansei-Inseln in der Nähe Taiwans abzuschrecken.
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Despite the dire predictions that have accompanied the decline of global governance, less international cooperation does not necessarily mean disaster. In fact, national governments can prioritize domestic prosperity and social cohesion over multilateralism without harming the global economy.
explains how countries can help the global economy by pursuing their own economic-policy agendas.
Although Russia's war in Ukraine has galvanized Polish society and elevated the country's status internationally, it is also obscuring some deeply troubling domestic political developments. Whether liberal democracy will prevail over reactionary authoritarianism in Poland is now an open question.
about recent domestic and geopolitical developments that will shape the country's future.
LONDON: Japans Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine und die kurz zuvor von Russland und China verkündete „strategische Partnerschaft“ war beeindruckend bestimmt. Der Vorschlag der Regierung zu einer annähernden Verdoppelung des Verteidigungshaushalts des Landes während der nächsten fünf Jahre zeigt politischen Realismus und praktische Entschlossenheit. Die zentrale Frage ist jetzt, wofür das Geld ausgegeben werden sollte.
In seinen neuen nationalen Sicherheits- und Verteidigungsstrategien erkennt Japan an, dass es zur seiner Verteidigung und zur Wahrung des Friedens in der Region weiterhin mit Verbündeten zusammenarbeiten muss – insbesondere den USA, mit denen es seit 1951 ein Sicherheitsabkommen geschlossen hat. Doch enthalten diese Dokumente zugleich Neues. Die Regierung bekundet darin öffentlich ihre Entschlossenheit, selbst die Führungsrolle bei Japans Verteidigung zu übernehmen und andere von Versuchen „einseitiger Veränderungen des Status quo“ abzuschrecken.
Dieses Bekenntnis zur Abschreckung ist die wichtigste Aufgabe, die Japan sich gestellt hat. Aber auch die schwierigste. Es bedeutet, vor einem konventionellen oder nuklearen nordkoreanischen Angriff abzuschrecken. Es bedeutet, einen Angriff durch Russland abzuschrecken (etwa von den vier Kurilen vor der Nordküste Japans, die die Sowjetunion in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs annektierte). Vor allem aber bedeutet es, vor Schritten Chinas gegen Taiwan oder gegen Japans strategisch gelegene Nansei-Inseln in der Nähe Taiwans abzuschrecken.
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