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Amerika braucht mehr Zuwanderung

WASHINGTON, D.C. – Angesichts einer beispiellosen Anzahl an Migranten und Asylsuchenden, die versuchen, über die Südgrenze in die Vereinigten Staaten zu gelangen, ist das Thema Einwanderung im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im November ein zentrales Anliegen der amerikanischen Wählerinnen und Wähler. Paradoxerweise hat diese Debatte gerade in dem Moment Fahrt aufgenommen, in dem die US-Wirtschaft andere entwickelte Volkswirtschaften übertrifft, was zum Teil auf das durch Zuwanderung beförderte Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist.

Die japanische Wirtschaft sollte als warnendes Beispiel für die Gefahren einer ablehnenden Haltung gegenüber Zuwanderung dienen. Nachdem die Bevölkerung Japans nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schnell gewachsen war, erreichte sie 2010 mit 128,1 Millionen Menschen ihren Höchststand. Anfang 2024 war sie auf 124 Millionen gesunken, und es wird erwartet, dass sie weiter zurückgeht und bis 2055 unter 100 Millionen fällt.

Japans wirtschaftliche Stagnation seit den 1990er-Jahren kann zum Teil auf seine demografischen Herausforderungen zurückgeführt werden, da die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 86,8 Millionen im Jahr 1993 auf 81,5 Millionen im Jahr 2010 zurückging. Obwohl Japan anfangs gegen Zuwanderung war, führte es schließlich verschiedene Anreize ein, um sie zu fördern. Diese Maßnahmen haben jedoch nur bescheidene Ergebnisse hervorgebracht, und die Bevölkerung des Landes schrumpft weiter.

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