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Das moralische Versagen der Welt in Gaza

JOHANNESBURG – Die erbarmungslose Belagerung des Gazastreifens wirft ein düsteres Licht auf die Menschheit. Weit über 100.000 Palästinenser wurden in den letzten sechs Monaten für tot, verletzt oder vermisst erklärt, und bei der überwältigenden Mehrheit handelt es sich um unschuldige Zivilisten, die keine Verantwortung für den abscheulichen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 tragen.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat schließlich eine Resolution verabschiedet, die einen sofortigen Waffenstillstand und die umgehende Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln fordert. Nun müssen alle UN-Mitgliedstaaten - insbesondere Israels politische und militärische Verbündete - alles in ihrer Macht Stehende tun, um dafür zu sorgen, dass die Resolution so bald wie möglich vollständig umgesetzt wird.

Menschen im Gazastreifen, die die israelischen Militärangriffe überleben, erwartet eine tödliche Kombination aus Vertreibung, Hunger und Krankheit. Da Israel die Versorgung mit humanitären Gütern, Lebensmitteln und sauberem Wasser blockiert, ist das Leben in der Enklave zu einem Albtraum geworden. Hilfsorganisationen berichten von Müttern, die ohne Schmerzmittel entbinden, von Säuglingen, die an Dehydrierung und Unterernährung sterben, und von Krankheiten, die ganze Bevölkerungsgruppen heimsuchen. Da in Gaza niemand vor Massakern sicher ist, haben wir die Schwelle zur Vernichtung einer ganzen Bevölkerung erreicht.

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