dcohen4_Thierry ChesnotGetty Images_valeriepecresse Thierry Chesnot/Getty Images

Der Kampf um die französische Rechte

PARIS – Noch vor wenigen Wochen schien die französische Präsidentschaftswahl 2022 bereits unter Dach und Fach zu sein: Präsident Emmanuel Macron würde erneut Marine Le Pen von der rechtsextremen Partei Rassemblement National besiegen. Obwohl Le Pen 2017 ein Drittel der Stimmen erhielt – ein Ergebnis, das zehn Jahre zuvor noch undenkbar gewesen wäre – würde kein vernünftiger Mensch darauf wetten, dass sie sich 2022 gegen Macron durchsetzt.

Doch in der Politik gibt es keine Gewissheiten. Aufgrund neuer Entwicklungen wird die Wahl, die in zwei Runden am 10. und 24. April entschieden wird, viel offener und stärker von Wettbewerb geprägt sein als ursprünglich erwartet.

Ein neuer Faktor ist die Kandidatur von Éric Zemmour, einer französischen Version von Donald Trump, der zuvor als Fernsehkommentator bei der französischen Version von Fox News (CNews) auf sich aufmerksam machte. Als einwanderungsfeindlicher Nationalist wettert Zemmour regelmäßig gegen „politische Korrektheit“ und besteht darauf, dass man das Recht haben sollte, zu sagen, dass jemand schwarz ist, womit er eigentlich meint, dass man das Recht haben sollte, Rassist zu sein.

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