zizek8_Ying TangNurPhoto via Getty Images_iran protest Ying TangNurPhoto via Getty Images

Frauen, Leben, Freiheit und die Linke

LJUBLJANA – Im vergangenen Monat haben vier Ereignisse, bei denen Frauen im Mittelpunkt standen, für Schlagzeilen gesorgt: Giorgia Melonis Wahlsieg in Italien, der Tod und das Begräbnis von Queen Elizabeth II., die Premiere des Films The Woman King und die ausgedehnten Proteste im Iran nach der Ermordung von Mahsa Amini durch die Sittenpolizei des Landes. Zusammengenommen verdeutlichen diese vier Ereignisse zentrale Aspekte des politischen Geschehens.

Da die Linke keine geeignete Antwort auf die Krise der liberalen Demokratie anzubieten vermag, kommt der Aufstieg neuer rechter Regierungen in Europa nicht besonders überraschend. Die zentrale Rolle der Frauen in dieser Entwicklung hat jedoch noch nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit erhalten. Rechte Führerinnen wie Meloni und Marine Le Pen in Frankreich präsentieren sich als stärkere Alternativen zu den traditionell männlichen Mainstream-Technokraten. Sie verkörpern einerseits rechte Härte und andererseits Eigenschaften, die normalerweise mit Weiblichkeit assoziiert werden, wie etwa den Fokus auf Fürsorge und Familie: Faschismus mit menschlichem Antlitz.

Nun denke man an das im Fernsehen übertragene Spektakel des Begräbnisses von Elizabeth II., das ein interessantes Paradoxon zutage förderte: obwohl sich der britische Staat immer weiter von seinem früheren Status als Supermacht entfernt, steigt die Fähigkeit der britischen Royal Family, imperiale Träumereien zu befeuern nur noch weiter an. Wir sollten dies nicht als Ideologie abtun, die die tatsächlichen Machtverhältnisse verschleiert. Vielmehr stellen diese monarchischen Phantasien selbst einen Teil des Prozesses dar, im Rahmen dessen sich die Machtverhältnisse reproduzieren.

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