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Wird das europäische Öl-Embargo gegen Russland erfolgreich sein?

BRÜSSEL – Nach hundert Tagen Krieg in der Ukraine sollten wir uns fragen, wie sehr die westlichen Sanktionen Russland geschadet haben, und ob wir die strategischen Pläne des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit weiteren Maßnahmen verändern können – insbesondere mit dem gerade angekündigten Embargo gegen russisches Öl.

Früher sorgte Öl für den größten Teil der russischen Exporterlöse: Im Dezember 2021 exportierte das Land 7,8 Millionen Barrel pro Tag – jährlich also über 2,8 Milliarden. Dies war zwar vor der Invasion, aber Russland wird wohl auch weiterhin eine robuste Exportkapazität beibehalten, bis der Mangel an hochwertiger westlicher Ausrüstung die Förderung begrenzt.

Kurzfristig werden die westlichen Sanktionen die russische Ölförderung nicht bremsen. Außerdem wird aufgrund des Rückgangs der russischen Wirtschaft die Inlandsnachfrage zurückgehen. Momentan kann Russland daher seine Rohölexporte aufrecht erhalten und bei Preisen von 110-120 Dollar pro Barrel allein dadurch über 300 Milliarden Dollar jährlich einnehmen – genug, um seine Regierung zu finanzieren und weiterhin Krieg zu führen.

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