BONN/ABU DHABI – Unser Planet und seine Bewohner sind in Schwierigkeiten. Der Weltklimarat schätzt, dass erneuerbare Energien bis 2050 70–85 % des weltweiten Stroms liefern müssen, um die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zu erreichen und die globale Erwärmung unter 2° Celsius (im Vergleich zum vorindustriellen Niveau) zu halten. Mit anderen Worten: Die Kapazitäten bei den erneuerbaren Energien müssen sich bis 2030 verdreifachen, um eine Klimakatastrophe abzuwenden.
Trotz der existenziellen Bedrohung durch den Klimawandel zeichnet ein gemeinsamer Bericht der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA), der Weltbank, der Weltgesundheitsorganisation, der Internationalen Energieagentur und der Statistikabteilung der Vereinten Nationen ein düsteres Bild: Die Welt ist weit davon entfernt, das UN-Nachhaltigkeitsziel 7 zu erreichen, das darauf zielt, „erschwingliche, zuverlässige, nachhaltige und moderne Energie für alle zu gewährleisten“. Im Jahr 2022 lebten noch immer 685 Millionen Menschen ohne Zugang zu elektrischem Strom, und 2,1 Milliarden waren auf umweltschädliche und gefährliche Kochbrennstoffe angewiesen.
Besonders ausgeprägt ist das Problem in Afrika, wo derzeit 600 Millionen Menschen keinen Zugang zu Energie haben. Die Elektrifizierung hat mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt gehalten, und die zentralisierten Stromnetze haben es bisher konsequent nicht geschafft, die Bedürftigsten zu erreichen. Daher sind viele Gemeinschaften im Afrika südlich der Sahara auf teure Dieselgeneratoren angewiesen. Auf diese kohlenstoffintensiven Systeme entfallen schätzungsweise 360 Gigawatt der Stromerzeugung in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens, wobei die jährlichen Brennstoffkosten 40 Milliarden Dollar übersteigen.
Zum Glück ist noch Zeit, Kurs zu ändern. Dezentrale Lösungen für erneuerbare Energien (DRE), zu denen Mini-, Metro- und Maschennetze sowie kleine Haushaltssysteme wie Photovoltaik (PV)-Solarpaneele und Batteriespeicher gehören, sind der Schlüssel, um Strom für alle zu gewährleisten und zugleich die Klimaziele der Welt zu erreichen.
Mininetze, die häufig auf erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik beruhen, sind kleine Stromerzeuger, die an lokale Verteilungsnetze angeschlossen sind, welche entweder unabhängig arbeiten oder an die Hauptnetze angeschlossen werden können, wenn diese verfügbar sind. Aufgrund ihrer Skalierbarkeit eignen sie sich gut für ländliche Bevölkerungen und Einrichtungen wie Bauernhöfe, kleine Fabriken und Schulen sowie zur Verstärkung städtischer Netze. Nach Angaben von IRENA wurden 2023 mehr als 150 Millionen Menschen durch netzunabhängige erneuerbare Energiesysteme versorgt.
Die Skalierung von DRE-Systemen in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens ist entscheidend für die Erweiterung des Energiezugangs und die Dekarbonisierung der Stromnetze. Mit ihrer unübertroffenen Flexibilität eignen sich diese Technologien ideal für die Elektrifizierung unterversorgter Gemeinschaften, die Steigerung der Produktivität von Kleinunternehmen und die Stärkung der nationalen Energieresilienz und -sicherheit. In großem Maßstab haben DRE das Potenzial, zusätzliche 500 Millionen Menschen mit Strom zu versorgen und die Kohlenstoffemissionen bis 2030 um 1,2 Gigatonnen zu reduzieren.
At a time of escalating global turmoil, there is an urgent need for incisive, informed analysis of the issues and questions driving the news – just what PS has always provided.
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Um die ökologische Wende zu beschleunigen und dazu beizutragen, die Lücke beim Energiezugang bis 2030 zu schließen, engagieren sich IRENA, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die Global Energy Alliance for People and Planet (GEAPP) dafür, DRE-Technologien wie Mininetze und autonome Solaranlagen für Privathaushalte in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens einzusetzen.
Projekte in Entwicklungsländern weltweit haben gezeigt, dass DRE kostengünstiger sind als fossile Brennstoffe und sich besser für die dezentrale Energieverteilung eignen. Ein hervorragendes Beispiel ist Energising Development (EnDev), eine von der GIZ und der Niederländischen Regierungsagentur für Unternehmen (RVO) geleitete Partnerschaft mehrerer Geldgeber. In den vergangenen 20 Jahren hat EnDev mehr als 31,6 Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika Zugang zu Energie verschafft – zu durchschnittlichen Kosten von nur 12,2 € pro Person. Dieser Erfolg ist vor allem auf eine marktbasierte, auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnittene Unterstützung sowie die ergebnisorientierte Finanzierung zurückzuführen.
Angesichts der systemischen Hürden, die Unternehmen im Bereich der sauberen Energien den Zugang zu angemessenen Finanzmitteln erschweren, hat GET.invest – das Projekte und Unternehmen mit geeigneten Geldgebern zusammenbringt und Teil des Global Energy Transformation Programme ist – 1,6 Milliarden Euro an Finanzmitteln für mehr als 130 DRE-Initiativen mobilisiert. Eine dieser Initiativen, OnePower Lesotho, hat rund neun Millionen Euro aufgebracht, um 30.000 Menschen in abgelegenen Bergregionen mit Strom zu versorgen.
In Mauritius hat IRENA die Installation von 10.000 eigenständigen Solarsystemen auf Dächern finanziert, die zusammen eine Kapazität von zehn Megawatt an sauberem Strom liefern. Dieses Programm hat bereits greifbare Vorteile gebracht: Die Stromrechnungen der Nutznießer sanken um 50 %, und es wurden bis zu 15.000 Tonnen Kohlendioxidemissionen pro Jahr und 400.000 Dollar für Dieselimporte eingespart.
Auch das von GEAPP unterstützte nigerianische Verbundnetz Toto hat Kunden, Entwicklern und Unternehmen gleichermaßen Vorteile gebracht. Seit dem Start im Mai 2023 sind der Stromverbrauch und die Zahl der Kundenanschlüsse nach Angaben des Mininetzentwicklers PowerGen Renewable Energy um über 400 % gestiegen. Die durchschnittlichen Einnahmen pro Nutzer sind inzwischen dreimal so hoch wie die dezentraler Mininetze – ein vielversprechendes Zeichen in einem Markt, in dem die Erzielung ausreichender Einnahmen weiterhin eine große Herausforderung darstellt.
Obwohl DRE der nachhaltigste und kostengünstigste Weg sind, netzferne Gemeinschaften zu elektrifizieren, bedarf es dringend zusätzlicher Unterstützung und Investitionen, um bis 2030 einen universellen Energiezugang zu erreichen. Angesichts weltweiter Rekordtemperaturen ist der Zugang zu elektrischem Strom eine der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit.
Da die Technologien für erneuerbare Energien immer ausgereifter werden und die Kosten für Komponenten stetig sinken, haben DRE das Potenzial, einen erheblichen Teil der vorhandenen Dieselgeneratoren zu ersetzen und die Installation neuer Dieselgeneratoren zu verhindern. Im großen Maßstab eingesetzt könnten DRE die Armut verringern, die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern niedrigen und mittleren Einkommens vorantreiben, den Übergang weg von fossilen Brennstoffen beschleunigen und uns der Erreichung von SDG7 näherbringen.
Die Verwirklichung dieser Vision erfordert jedoch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Regierungen, multilateralen Entwicklungsbanken, Privatunternehmen und philanthropischen Organisationen, um Zuschüsse und Vorzugskredite für saubere Energieprojekte sicherzustellen. Initiativen wie die Accelerated Partnership for Renewables in Africa und Mission 300 – ein gemeinsames Projekt der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank, um 300 Millionen Afrikanern bis 2030 Zugang zu Energie zu verschaffen – sind Schritte in die richtige Richtung.
Durch die Förderung öffentlich-privater Partnerschaften und die Nutzung des transformativen Potenzials der DRE-Technologien können wir den universellen Zugang zu Energie Wirklichkeit werden lassen und eine grünere, gerechtere Zukunft für alle schaffen.
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According to the incoming chair of US President Donald Trump’s
Council of Economic Advisers, America runs large trade deficits and
struggles to compete in manufacturing because foreign demand for US
financial assets has made the dollar too strong. It is not a persuasive
argument.
is unpersuaded by the argument made by presidential advisers for unilaterally restructuring global trade.
By launching new trade wars and ordering the creation of a Bitcoin reserve, Donald Trump is assuming that US trade partners will pay any price to maintain access to the American market. But if he is wrong about that, the dominance of the US dollar, and all the advantages it confers, could be lost indefinitely.
doubts the US administration can preserve the greenback’s status while pursuing its trade and crypto policies.
BONN/ABU DHABI – Unser Planet und seine Bewohner sind in Schwierigkeiten. Der Weltklimarat schätzt, dass erneuerbare Energien bis 2050 70–85 % des weltweiten Stroms liefern müssen, um die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 zu erreichen und die globale Erwärmung unter 2° Celsius (im Vergleich zum vorindustriellen Niveau) zu halten. Mit anderen Worten: Die Kapazitäten bei den erneuerbaren Energien müssen sich bis 2030 verdreifachen, um eine Klimakatastrophe abzuwenden.
Trotz der existenziellen Bedrohung durch den Klimawandel zeichnet ein gemeinsamer Bericht der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA), der Weltbank, der Weltgesundheitsorganisation, der Internationalen Energieagentur und der Statistikabteilung der Vereinten Nationen ein düsteres Bild: Die Welt ist weit davon entfernt, das UN-Nachhaltigkeitsziel 7 zu erreichen, das darauf zielt, „erschwingliche, zuverlässige, nachhaltige und moderne Energie für alle zu gewährleisten“. Im Jahr 2022 lebten noch immer 685 Millionen Menschen ohne Zugang zu elektrischem Strom, und 2,1 Milliarden waren auf umweltschädliche und gefährliche Kochbrennstoffe angewiesen.
Besonders ausgeprägt ist das Problem in Afrika, wo derzeit 600 Millionen Menschen keinen Zugang zu Energie haben. Die Elektrifizierung hat mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt gehalten, und die zentralisierten Stromnetze haben es bisher konsequent nicht geschafft, die Bedürftigsten zu erreichen. Daher sind viele Gemeinschaften im Afrika südlich der Sahara auf teure Dieselgeneratoren angewiesen. Auf diese kohlenstoffintensiven Systeme entfallen schätzungsweise 360 Gigawatt der Stromerzeugung in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens, wobei die jährlichen Brennstoffkosten 40 Milliarden Dollar übersteigen.
Zum Glück ist noch Zeit, Kurs zu ändern. Dezentrale Lösungen für erneuerbare Energien (DRE), zu denen Mini-, Metro- und Maschennetze sowie kleine Haushaltssysteme wie Photovoltaik (PV)-Solarpaneele und Batteriespeicher gehören, sind der Schlüssel, um Strom für alle zu gewährleisten und zugleich die Klimaziele der Welt zu erreichen.
Mininetze, die häufig auf erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik beruhen, sind kleine Stromerzeuger, die an lokale Verteilungsnetze angeschlossen sind, welche entweder unabhängig arbeiten oder an die Hauptnetze angeschlossen werden können, wenn diese verfügbar sind. Aufgrund ihrer Skalierbarkeit eignen sie sich gut für ländliche Bevölkerungen und Einrichtungen wie Bauernhöfe, kleine Fabriken und Schulen sowie zur Verstärkung städtischer Netze. Nach Angaben von IRENA wurden 2023 mehr als 150 Millionen Menschen durch netzunabhängige erneuerbare Energiesysteme versorgt.
Die Skalierung von DRE-Systemen in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens ist entscheidend für die Erweiterung des Energiezugangs und die Dekarbonisierung der Stromnetze. Mit ihrer unübertroffenen Flexibilität eignen sich diese Technologien ideal für die Elektrifizierung unterversorgter Gemeinschaften, die Steigerung der Produktivität von Kleinunternehmen und die Stärkung der nationalen Energieresilienz und -sicherheit. In großem Maßstab haben DRE das Potenzial, zusätzliche 500 Millionen Menschen mit Strom zu versorgen und die Kohlenstoffemissionen bis 2030 um 1,2 Gigatonnen zu reduzieren.
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Projekte in Entwicklungsländern weltweit haben gezeigt, dass DRE kostengünstiger sind als fossile Brennstoffe und sich besser für die dezentrale Energieverteilung eignen. Ein hervorragendes Beispiel ist Energising Development (EnDev), eine von der GIZ und der Niederländischen Regierungsagentur für Unternehmen (RVO) geleitete Partnerschaft mehrerer Geldgeber. In den vergangenen 20 Jahren hat EnDev mehr als 31,6 Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika Zugang zu Energie verschafft – zu durchschnittlichen Kosten von nur 12,2 € pro Person. Dieser Erfolg ist vor allem auf eine marktbasierte, auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnittene Unterstützung sowie die ergebnisorientierte Finanzierung zurückzuführen.
Angesichts der systemischen Hürden, die Unternehmen im Bereich der sauberen Energien den Zugang zu angemessenen Finanzmitteln erschweren, hat GET.invest – das Projekte und Unternehmen mit geeigneten Geldgebern zusammenbringt und Teil des Global Energy Transformation Programme ist – 1,6 Milliarden Euro an Finanzmitteln für mehr als 130 DRE-Initiativen mobilisiert. Eine dieser Initiativen, OnePower Lesotho, hat rund neun Millionen Euro aufgebracht, um 30.000 Menschen in abgelegenen Bergregionen mit Strom zu versorgen.
In Mauritius hat IRENA die Installation von 10.000 eigenständigen Solarsystemen auf Dächern finanziert, die zusammen eine Kapazität von zehn Megawatt an sauberem Strom liefern. Dieses Programm hat bereits greifbare Vorteile gebracht: Die Stromrechnungen der Nutznießer sanken um 50 %, und es wurden bis zu 15.000 Tonnen Kohlendioxidemissionen pro Jahr und 400.000 Dollar für Dieselimporte eingespart.
Auch das von GEAPP unterstützte nigerianische Verbundnetz Toto hat Kunden, Entwicklern und Unternehmen gleichermaßen Vorteile gebracht. Seit dem Start im Mai 2023 sind der Stromverbrauch und die Zahl der Kundenanschlüsse nach Angaben des Mininetzentwicklers PowerGen Renewable Energy um über 400 % gestiegen. Die durchschnittlichen Einnahmen pro Nutzer sind inzwischen dreimal so hoch wie die dezentraler Mininetze – ein vielversprechendes Zeichen in einem Markt, in dem die Erzielung ausreichender Einnahmen weiterhin eine große Herausforderung darstellt.
Obwohl DRE der nachhaltigste und kostengünstigste Weg sind, netzferne Gemeinschaften zu elektrifizieren, bedarf es dringend zusätzlicher Unterstützung und Investitionen, um bis 2030 einen universellen Energiezugang zu erreichen. Angesichts weltweiter Rekordtemperaturen ist der Zugang zu elektrischem Strom eine der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit.
Da die Technologien für erneuerbare Energien immer ausgereifter werden und die Kosten für Komponenten stetig sinken, haben DRE das Potenzial, einen erheblichen Teil der vorhandenen Dieselgeneratoren zu ersetzen und die Installation neuer Dieselgeneratoren zu verhindern. Im großen Maßstab eingesetzt könnten DRE die Armut verringern, die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern niedrigen und mittleren Einkommens vorantreiben, den Übergang weg von fossilen Brennstoffen beschleunigen und uns der Erreichung von SDG7 näherbringen.
Die Verwirklichung dieser Vision erfordert jedoch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Regierungen, multilateralen Entwicklungsbanken, Privatunternehmen und philanthropischen Organisationen, um Zuschüsse und Vorzugskredite für saubere Energieprojekte sicherzustellen. Initiativen wie die Accelerated Partnership for Renewables in Africa und Mission 300 – ein gemeinsames Projekt der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank, um 300 Millionen Afrikanern bis 2030 Zugang zu Energie zu verschaffen – sind Schritte in die richtige Richtung.
Durch die Förderung öffentlich-privater Partnerschaften und die Nutzung des transformativen Potenzials der DRE-Technologien können wir den universellen Zugang zu Energie Wirklichkeit werden lassen und eine grünere, gerechtere Zukunft für alle schaffen.
Aus dem Englischen von Jan Doolan