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Hat die G20 eine Zukunft?

NEW YORK: Die Welt steht vor enormen gemeinsamen Herausforderungen, die kooperative Lösungen erfordern. Die COVID-19-Pandemie ist noch nicht vorbei, und die Arbeiten zur Verhinderung einer weiteren Pandemie haben gerade erst begonnen. Steigende Schuldenlasten gefährden die wirtschaftlichen Aussichten der einkommensschwachen Länder und das Wohlergehen ihrer Bevölkerungen. Steil steigende Nahrungsmittelpreise und die Störung der Getreidelieferungen im Gefolge der russischen Invasion in der Ukraine haben das Hungerrisiko in vielen Teilen der Welt erhöht. Und zusätzlich zu all dem müssen Regierungen und Unternehmen ihre Zusagen zur Klimaneutralität dringend in messbare Verringerungen ihrer Treibhausgas-Emissionen umsetzen.

Dies sind furchteinflößende Probleme. Doch das größte Problem von allen ist, dass die zunehmenden geopolitischen Spannungen und der Krieg nun den wichtigsten Mechanismus zur Organisation globaler Reaktionen darauf gelähmt haben: das G20-Forum der Staats- und Regierungschefs. Wenn strategische Konflikte über die nationale Sicherheit und die wirtschaftliche und technologische Vorherrschaft drohen, macht das eine wirksame internationale Zusammenarbeit fast unmöglich, und das erhöht die Risiken für uns alle.

Die G20 wurde von US-Präsident George W. Bush ins Leben gerufen (der auf einem bestehenden regelmäßigen Gipfeltreffen der Finanzminister und Notenbanker aufbaute), um der globalen Finanzkrise von 2008 zu begegnen. In den Jahren 2008 und 2009 kamen die Staats- und Regierungschefs der Welt zusammen und sagten mehr als eine Billion Dollar zur Stabilisierung der Weltwirtschaft, zur Beruhigung der Märkte und zur finanziellen Stärkung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank zu.

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