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COVID-19 und die menschliche Freiheit

NEW YORK – Dass es in den Vereinigten Staaten immer mehr COVID-19-Fälle, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle gibt, ist eine bittere Erinnerung daran, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Bis diese Seuche nicht überall unter Kontrolle ist, wird die Weltwirtschaft nicht zur Normalität zurückkehren.

Aber der Fall der USA ist besonders tragisch, weil das, was dort momentan geschieht, so unnötig ist. Während sich die Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern nach Impfstoffen sehnen (und viele sterben, weil sie keine bekommen), haben die USA genug Vorräte, um jedem im Land eine doppelte Dosis – und jetzt sogar eine Auffrischung – zu geben. Und wenn fast alle geimpft wären, würde COVID-19 mit ziemlicher Sicherheit einfach „verschwinden“, wie es der ehemalige Präsident Donald Trump ausgedrückt hat.

Aber bis jetzt sind in den USA nicht annähernd genug Menschen geimpft worden, um zu verhindern, dass die hoch ansteckende Delta-Variante die Fallzahlen in vielen Regionen auf neue Höchststände bringt. Wie kommt es, das in einem Land mit scheinbar gebildeten Bürgern so viele Menschen derart irrational, gegen ihr eigenes Interesse, gegen die Wissenschaft und gegen die Lektionen der Geschichte handeln?

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