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Was wir aus der Pandemie hätten lernen können

WATERLOO, KANADA – Zu den Ritualen des Herbstes in der nördlichen Hemisphäre gehört inzwischen neben der Vorbereitung auf die jährliche Grippesaison auch die auf eine neue Variante von Covid-19. In diesem Jahr ist es EG.5 (Spitzname Eris, in der griechischen Mythologie die Göttin des Streits und der Zwietracht), eine Untervariante von Omikron, die in den Vereinigten Staaten, Kanada und mehreren asiatischen Ländern bereits weit verbreitet ist.

Obwohl die Weltgesundheitsorganisation EG.5 als „Variante von Interesse“ eingestuft hat, stellt sie als Untervariante keine große Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar. Man geht davon aus, dass Covid-19 abgeklungen ist: Die Impfstoffe haben gewirkt, und in einigen Teilen der Welt wurde Herdenimmunität erreicht, so dass die Infektionsraten und die damit einhergehenden Morbiditäts- und Mortilitätsraten gegenüber ihren Höchstständen in den Jahren 2021 und 2022 zurückgegangen sind. Aber ist dies ein Zeichen für unsere erfolgreiche Reaktion oder haben wir einfach nur Glück gehabt?

Natürlich hat die Corona-Pandemie die Wissenschaft mobilisiert, in Rekordzeit Tests, Impfstoffe und andere Therapeutika zu entwickeln. Doch auch in der schlimmsten Phase war Covid-19 nicht so ansteckend oder tödlich wie frühere Seuchen. Und, was noch wichtiger ist, der wissenschaftliche Einfallsreichtum war nicht mit Innovationen in der Global Governance verbunden.

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