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Haben wir die Grenzen des Wachstums erreicht

BERLIN: In diesem Frühjahr war es 50 Jahre her, dass eines der einflussreichsten Bücher das 20. Jahrhunderts erschien. Das von Donella Meadows et al. vom MIT für den Club of Rome verfasste Die Grenzen des Wachstumsprognostizierte gestützt auf neueste Computermodelle einen unkontrollierbaren Zusammenbruch der Weltbevölkerung und der Weltwirtschaft für den Fall, dass die vorherrschenden Muster des Verbrauchs von Umweltressourcen und der Umweltverschmutzung sich fortsetzten. Das exponentielle Wachstum, so die Verfasser, könne nicht ewig weitergehen; an irgendeinem Punkt in den kommenden 100 Jahren würde es unweigerlich mit den endlichen ökologischen Begrenzungen der Erde kollidieren.

Ein halbes Jahrhundert später ist die von Die Grenzen des Wachstums ausgelöste Debatte angesichts einer Klima- und Umweltkrise mit Macht zurück.

Das Buch geriet 1972 sofort unter Beschuss seitens der Ökonomen, die den Verfassern ein mangelndes Verständnis wirtschaftlicher Grundprinzipen vorwarfen. Wenn eine Ressource knapper würde, so erklärten sie, würde der Preis zwangsläufig steigen. Andere Ressourcen würden sie dann ersetzen, und sie würde auf effizientere Weise genutzt. Die technologische Innovation würde zu neuen, saubereren Produktionsmethoden führen. Das Wirtschaftswachstum würde daher nicht zu einem gesellschaftlichen Zusammenbruch führen, sondern sei vielmehr selbstkorrigierend – und zudem die einzige Möglichkeit, wie Länder durch Entwicklung der Armut entgehen könnten.

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