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Wie China von einer weiteren US-Bankenkrise profitiert

PEKING – Keine Krise ist wie die andere. Das gilt für die finanziellen Verwerfungen der letzten Jahrzehnte – wie die asiatische Finanzkrise Ende der 1990er Jahre, die Dotcom-Krise im Jahr 2000 und die weltweite Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 – ebenso wie für Krisen, die durch geostrategische Schocks wie Kriege, Seuchen, Hungersnöte und Pandemien ausgelöst wurden.

Heute beobachten wir ein potenziell tödliches Zusammenspiel dieser zwei Ursachen für Krisen: nämlich eine sich im Zusammenbruch der Silicon Valley Bank manifestierende Finanzkrise und eine geostrategische Krise, die ihren Ausdruck in einem sich verschärfenden kalten Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und China findet. Die Entstehungsgeschichten der beiden Krisen unterscheiden sich zwar, aber in gewisser Weise spielt das keine Rolle. Das Ergebnis ihres Zusammenspiels wird wohl umfassender sein, als die Summe der Einzelteile vermuten lässt.   

Die Pleite der SVB ist Symptom eines weitaus größeren Problems: nämlich eines US-Finanzsystems, das auf die Rückkehr der Inflation und die damit einhergehende Normalisierung der Geldpolitik in keiner Weise vorbereitet ist. Die Risikomanager der SVB wollten diese Entwicklung nicht wahrhaben. So wurde die Bank durch massive Verluste aus ihrem ungesicherten Anleiheportfolio im Ausmaß von 124 Milliarden Dollar in den Ruin getrieben, woraufhin ein klassischer Bank-Run durch verängstigte Einleger einsetzte.

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