zhang49_NOEL CELISAFP via Getty Images_china elderly woman Noel Celis/AFP via Getty Images

Chinas Fertilitätskrise

SHANGHAI – Historisch gesehen ist die Demografie eine sich langsam bewegende Variable. Aber die ostasiatischen Volkswirtschaften - vor allem China, Japan und Südkorea - haben so schnell von schnellem Bevölkerungswachstum auf Bevölkerungsrückgang umgeschaltet, dass sie im Prinzip jetzt ein Schleudertrauma haben.

Als Planwirtschaft war China einst davon besessen, seine Bevölkerung zu vergrößern. Doch 1957 veröffentlichte der Wirtschaftswissenschaftler Ma Yinchu die „Neue Bevölkerungstheorie” und warnte davor, dass dieser Trend bald die wirtschaftliche Entwicklung Chinas untergraben würde. Obwohl die Regierung seine Theorie zunächst zu Unrecht kritisierte, nahm sich die chinesische Führung seine Warnungen schließlich zu Herzen und förderte die Familienplanung als Mittel zur Förderung des Wirtschaftswachstums.

1973 ging China noch einen Schritt weiter, mit der nationalen wan, xi, shao -Kampagne („späte Heirat, größere Abstände und weniger Kinder”), die Paare dazu anhalten sollte, nicht mehr als zwei Kinder zu bekommen. Sechs Jahre später eskalierte dies zur berüchtigten Ein-Kind-Politik. Um ihre langfristige Wirkung zu sichern, wurde die Familienplanung schließlich 1982 in der chinesischen Verfassung verankert.

https://prosyn.org/vd2LWKKde