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Verheißungen und Risiken digitaler Notenbankwährungen

WASHINGTON, DC – Bitcoin und andere privat emittierte Kryptowährungen haben eine rauschhafte Begeisterung ausgelöst, und derzeit konzentrieren sich die meisten Analysen auf die Attraktivität und erkennbaren Nachteile dieser Währungen. Relativ wenig Aufmerksamkeit erhält bisher eine sogar noch wichtigere Entwicklung: die zunehmenden Wahrscheinlichkeit, dass viele Länder ganz oder teilweise auf eine digitale Notenbankwährung (CBDC) umstellen werden.

Die Ökonomen erkennen seit langem an, das Geld drei Funktionen erfüllt. Als Tauschmittel ermöglicht es Geschäfte, die sonst schwierige Tauschgeschäfte (wie etwa den Eintausch von Hühnern gegen ein Auto) erfordern würden. Als Rechnungseinheit ermöglicht es einem, zu wissen, ob sich das eigene Vermögen während des vergangenen Jahres erhöht oder verringert hat. Und als Wertspeicher ermöglicht Geld die Finanzierung künftiger Käufe durch das aktuelle Einkommen.

Es bildet sich zunehmend ein Konsens heraus, dass Bitcoin und andere privat emittierte Kryptowährungen als (spekulativer) Wertspeicher und damit als Anlageklasse dienen können. Doch ob sich diese Instrumente zu einem Tauschmittel oder einer Rechnungseinheit entwickeln können, bleibt zweifelhaft. Bitcoin ist eine Währung ohne Anker, die auf ewig eine festgelegte Anzahl von 21 Millionen Token umfassen wird. Während dies eine gewisse Absicherung gegen Inflation zulassen könnte, lassen Bitcoins wild schwankender Wert und sein Mangel an jeglicher Unterstützung Zweifel über seine Stabilität aufkommen. Man hat die Bitcoin-Manie zu Recht mit der Tulpenmanie in Holland im 17. Jahrhundert – nur ohne die Zwiebeln – verglichen.

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