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Eine BRICS-Bedrohung für den Dollar?

LONDON – Russlands Krieg in der Ukraine, das jüngste Treffen zwischen Wladimir Putin und Xi Jinping in Moskau und Chinas offensichtlicher Erfolg bei der Vermittlung einer diplomatischen Annäherung zwischen Iran und Saudi-Arabien haben das Gerede über die Bedrohung der globalen Vormachtstellung der Vereinigten Staaten – und insbesondere des US-Dollars – erneut angeheizt.

Auf solche Kommentare stieß ich in den Reaktionen auf meinen jüngsten Global Policy-Artikel, in dem ich die Zukunft der BRICS-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) bewertete. Diese erwägt nun eine Erweiterung um Länder wie Iran und Saudi-Arabien, was Fragen zu den Kriterien für die Mitgliedschaft und zur Rolle der eigenen Neuen Entwicklungsbank aufwirft. Aber würde eine größere und einflussreichere BRICS-plus-Gruppe tatsächlich den Dollar gefährden?

Bedrohungen für die Rolle des Dollar im globalen Finanzsystem sind nicht neu; sie sind seit Beginn meiner Karriere in den 1980er-Jahren immer wieder aufgetaucht. Es liegt auf der Hand, dass der Status des Dollar in Frage gestellt wird, wenn die USA eines Tages nicht mehr die größte Volkswirtschaft der Welt sind. Dasselbe galt für das Pfund Sterling in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts (obwohl das Pfund erst dann von seiner weltweiten Spitzenposition verdrängt wurde, als das Vereinigte Königreich schon längst wirtschaftlich überholt war).

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