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Wie man die Plattformökonomie in Ordnung bringt

BOSTON – Meta (Facebook), Alphabet (Google), Microsoft, Twitter und einige andere Tech-Unternehmen bestimmen inzwischen das, was wir im Internet sehen und hören, und prägen die Wahrnehmung der Welt durch Hunderte Millionen Menschen. Um Werbeeinnahmen zu erzielen, sind ihre Algorithmen so programmiert, dass sie uns Inhalte zeigen, die unsere Aufmerksamkeit erregen – darunter extremistische Videos, Desinformationen und Material, das Neid, Unsicherheit und Wut schüren soll. Mit der rasanten Entwicklung von „großen Sprachmodellen“ wie ChatGPT und Bard wird der Einfluss von Big Tech auf leicht beeinflussbare Menschen nur noch stärker werden – mit möglicherweise beängstigenden Folgen.

Aber es sind auch andere Ergebnisse möglich. Unternehmen könnten die jüngste Welle der künstlichen Intelligenz viel verantwortungsvoller einsetzen, und zwei aktuelle Gerichtsverfahren dienen als Warnung für diejenigen, die sozial zerstörerische Geschäftsmodelle verfolgen. Wir brauchen aber auch politische Maßnahmen, um die größten Technologieunternehmen zu zerschlagen und digitale Werbung zu besteuern. Diese politischen Hebel können dazu beitragen, das schädliche Geschäftsmodell von Big Tech zu ändern und damit zu verhindern, dass die Plattformen ihren Nutzern – insbesondere gefährdeten jungen Menschen – so viel emotionalen Schaden zufügen.

Zu den Rechtsfällen gehört der Fall Gonzales gegen Google, der derzeit vor dem Obersten Gerichtshof der USA verhandelt wird. Dabei geht es um das Beharren der Tech-Industrie darauf, dass Abschnitt 230 des Communications Decency Acts von 1996 Plattformunternehmen von jeglicher Haftung für Inhalte Dritter, die sie hosten, ausnimmt. Wenn Plattformen bei der Empfehlung von Videos, Tweets oder Beiträgen eher wie Nachrichtenagenturen und nicht wie bloße Online-Speicher agieren, sollten sie nach demselben Standard wie etablierte Medien behandelt werden, denen es nach den bestehenden Verleumdungsgesetzen nicht gestattet ist, etwas zu veröffentlichen, von dem sie wissen, dass es unwahr ist.

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