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Bidens Rückkehr zum Realismus in Saudi-Arabien

WASHINGTON, DC – Der Besuch von US-Präsident Joe Biden in Saudi-Arabien erweist sich als sehr kontrovers. Zu Beginn seiner Amtszeit war Bidens Einstellung zum Königreich von Strenge und Prinzipientreue bestimmt. Jetzt versucht er, sich versöhnlicher zu zeigen. Diese Kehrtwende ist auf viel Kritik gestoßen, aber es gibt gute Gründe dafür, sie zu befürworten.

Noch im Präsidentschaftswahlkampf von 2020 hat Biden Saudi-Arabien einen „Paria“ genannt. Als er dann im Weißen Haus war, hat er Mohammed bin Salman (MBS), den De-Facto-Regenten des Landes, diplomatisch geächtet. Und letztes Jahr hat seine Regierung einen Geheimdienstbericht veröffentlicht, der MBS die Schuld an der brutalen Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi von 2018 gibt.

Aber steigende Energiepreise und massive Inflation – und die entsprechende Frustration der Bevölkerung – haben Biden einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt setzt sich seine Regierung verzweifelt dafür ein, dass Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Ölförderung steigern. Und dies bedeutet, MBS zu rehabilitieren.

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