op_nagymohacsi2_Namthip MuanthongthaeGetty Images_CBDC Namthip Muanthongthae/Getty Images

Die neue geldpolitische Notwendigkeit der digitalen Wirtschaft

LONDON: In den letzten Jahren haben sich digitale Notenbankwährungen für Ökonomen, Regulierer und Finanz- und Wirtschaftskommentatoren zu einem zunehmend heißen Debattenthema entwickelt. Doch ist das wichtigste Argument, das für diese Technologie spricht, nicht wirtschaftlicher oder finanzieller, sondern politischer Art. In einer sich rapide digitalisierenden Welt sehen sich die Notenbanken mit einer Zukunft konfrontiert, in der ihnen womöglich die nötigen Instrumente zur Krisenbewältigung fehlen und sie nicht länger imstande sind, ihre geldpolitische Souveränität zu verteidigen.

In diesem Kontext sind digitale Notenbankwährungen nicht nur als Mechanismus zur Verbesserung des Zahlungssystems zu verstehen, sondern auch als wichtige Waffe im Kampf um die „Seele“ des Währungs- und Finanzsystems und die von diesem gewährleistete gesamtwirtschaftliche Stabilität. Ohne eigene Instrumentarien für das digitale Zeitalter werden die Notenbanken ihr Monopol über die Geldschöpfung nicht aufrechterhalten können, und ihre Regierungen könnten geopolitisch abgehängt werden.

Eine gründliche Bilanz zeigt, dass die Vorteile der digitalen Notenbankwährungen deren Kosten und Risiken überwiegen, so lange von Anfang an Schutzmechanismen gegen Datenschutzverstöße und staatliche Übergriffigkeit eingeführt werden. Die meisten weltweiten Notenbanken haben dies erkannt und prüfen inzwischen, welche Möglichkeiten sich ihnen bieten und welche potenziellen Designmerkmale es gibt; einige haben bereits digitale Notenbankwährungen eingeführt.

https://prosyn.org/x3zp8pSde