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Der Technofeudalismus übernimmt die Macht

ATHEN – So also endet der Kapitalismus: nicht mit einem revolutionären Knall, sondern mit evolutionärem Gewimmer. Genau wie der Kapitalismus schleichend den Feudalismus verdrängte, bis eines Tages die Masse der menschlichen Beziehungen marktgestützter Art war und der Feudalismus hinweggespült wurde, so wird heute der Kapitalismus durch einen neuen wirtschaftlichen Modus gestürzt: den Technofeudalismus.

Dies ist eine große Behauptung, die auf viele andere verfrühte Prognosen über den Niedergang des Kapitalismus folgt, insbesondere von linker Seite. Diesmal freilich könnte das stimmen.

Hinweise darauf sind bereits seit einer Weile erkennbar. Die Anleihe- und Aktienkurse, die sich eigentlich klar gegenläufig entwickeln sollten, steigen im Gleichklang steil an. Gelegentlich fallen sie auch, aber immer im Gleichschritt. In ähnlicher Weise sollten die Kapitalkosten (die für das Eigentum eines Wertpapiers geforderte Rendite) mit zunehmender Volatilität sinken; stattdessen sind sie angesichts der zunehmenden Unsicherheit über künftige Renditen im Steigen begriffen.

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