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Pandemiebereitschaft kann nicht warten

GENF – Als überzeugter Anhänger des Multilateralismus stimmt es mich zuversichtlich, dass die Generalversammlung der Vereinten Nationen bei ihrer ersten hochrangigen Sitzung zu diesem Thema im September eine politische Erklärung zu Pandemieprävention, -bereitschaft und bekämpfung verabschiedet hat. Dies zeigt, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt Pandemien als existenzielle Bedrohung begreifen und entschlossen sind, den Zyklus von Panik und Gleichgültigkeit zu durchbrechen, bei dem die Politik bei der Bekämpfung akuter Ausbrüche keine Mühen scheut und sich sofort anderen Themen zuwendet, sobald die Krise vorbei ist.

Diese richtungsweisende Erklärung verschafft dem globalen Pandemieabkommen, das derzeit bei der Weltgesundheitsorganisation entwickelt wird, den dringend benötigten Rückenwind. Damit aus einer politischen Verpflichtung ein tragfähiges Abkommen wird, braucht es jedoch ein starkes Engagement der WHO-Mitgliedstaaten und die Verhandlungen werden ohne Zweifel langwierig und mühsam.

Deshalb sollten wir begleitend zu diesem Prozess praktische Maßnahmen treffen, um das in der COVID-19-Pandemie gewonnene Wissen zu bewahren und die mit diesem Wissen eingeführten innovativen Mechanismen zu verbessern. Dann sind viele Komponenten bereits vorhanden, wenn das Abkommen in Kraft tritt. Und in der Zwischenzeit ist die Welt besser auf den Ausbruch der nächsten Infektionskrankheit vorbereitet.

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