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Wer hat Angst vor Preiskontrollen?

MANNHEIM/AMHERST – Ist es Zeit, den wirtschaftlichen Werkzeugkasten für Notsituationen um Preisdeckel zu ergänzen? Der beispiellose Anstieg der Energiepreise nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine hat in Europa viele Zweifel über die Wirksamkeit traditioneller Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung ausgelöst. Die EU hat in Reaktion auf diesen Energieschock einen allgemeinen Preisdeckel auf Erdgas verhängt, und mehrere Mitgliedsstaaten haben die Gewinnmargen, die Preise für Grundnahrungsmittel und die Mieten gedeckelt sowie wieder Steuern auf Zufallsgewinne eingeführt.

Doch trotz weit verbreiteter Einführung von Preiskontrollen und der Unterstützung durch einige prominenteÖkonomen hegt der wirtschaftswissenschaftliche Mainstream weiter Bedenken gegenüber Maßnahmen, die die Preissignale stören könnten. Dieses Widerstreben ist nirgends ausgeprägter als in Deutschland, wo der verzögerte Einsatz wirksamer Preisdeckel weit reichende politische Folgen haben könnte.

In einem jüngsten Arbeitspapier argumentieren wir, dass die Angst der Ökonomen vor Preiskontrollen unbegründet ist und katastrophale Folgen haben könnte. Deutschland dient dabei angesichts seiner starken Abhängigkeit von russischem Erdgas und der direkten Auswirkungen des Energieschocks von 2022 auf seine Wirtschaft als nützliches Fallbeispiel.

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