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Auf der Suche nach Putins Geld

NEW YORK – Die Entscheidung des russischen Klimabeauftragten Anatoli Tschubais, letzte Woche sein Regierungsamt niederzulegen und Russland zu verlassen, könnte sich als äußerst bedeutsam erweisen. Indem er ein Fenster zur jüngeren russischen Geschichte wieder öffnet, könnte Tschubais’ Rücktritt etwas Ordnung in die „KleptoCapture“-Strategie des Westens bringen, die darauf abzielt, das Vermögen von etwa einem Dutzend russischer „Oligarchen“ einzufrieren, die als „Anhängsel des Putin-Regimes“ bezeichnet werden. Aber sie könnte möglicherweise noch viel mehr bewirken.

Tschubais, der in den 1990er Jahren für das russische Massenprivatisierungsprogramm unter Präsident Boris Jelzin verantwortlich war, ist ein lebendiges Zeugnis dafür, wie der Reichtum des Landes verteilt wurde. Er war auch ein früher Förderer von Wladimir Putin als kompetentem Nachfolger von Boris Jelzin. Und obwohl Tschubais schon lange nicht mehr zu Putins innerem Kreis gehört, könnte er durchaus in der Lage sein, den Westen zum Geld des Präsidenten zu führen – wenn er sich sicher genug fühlt, um zu reden.

Die Sanktionierung von Putins „Anhängseln“ klingt nach einer guten Idee, aber Tschubais weiß, dass die KleptoCapture-Strategie in ihrer jetzigen Form wahrscheinlich mehr Rauch als Feuer ist. Die derzeitige Handvoll Zielpersonen wurde in den Jelzin-Jahren reich, geriet aber schließlich in Konflikt mit Putin und verließ Russland. Andere bleiben zu seinem Gefallen. Sie besitzen, was Putin ihnen zugesteht, solange sie ihm aus dem Weg gehen, und sie haben nur minimalen Einfluss. Die heutigen Kreml-Insider sind Spione aus der Sowjetzeit und Überbleibsel der „roten Direktoren“, die die meisten der Tausenden von Unternehmen kontrollieren, die zwischen 1992 und 1996 privatisiert wurden.

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