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Der heutige Nationalismus ist schlecht fürs Geschäft

NEW YORK – Das System der internationalen Zusammenarbeit, das aus der Asche des Zweiten Weltkriegs entstanden ist, schwebt in Gefahr. Immer mehr Länder geben sich einem selbstbezogenen Nationalismus hin, was in einigen Fällen zur politischer Instabilität und Konflikten führt. Deshalb stehen der Multilateralismus und die Institutionen, die ihn unterstützen – wie die Welthandelsorganisation, die Vereinten Nationen und die Europäische Union – zunehmend in Frage. Warum also setzen sich die Manager der Unternehmens- und Finanzwelt nicht viel stärker dafür ein, diese beunruhigenden Trends zu stoppen?

Die Nachkriegsgeschichte zeigt, dass globale wirtschaftliche Integration – wie freier Handel und stärkere grenzüberschreitende Investitionen – zum Wohlstand der Märkte und Gesellschaften beiträgt, und in vielen Teilen der Welt hat sich die Lebenserwartung erheblich verlängert. Sicherlich hat die Globalisierung auch große soziale Ungleichheiten verursacht, die die Unzufriedenheit der Menschen anstachelt. Aber sie deswegen abzulehnen, wie es immer mehr Menschen jetzt tun, bedroht genau das System, das dazu beigetragen hat, Wohlstand zu erzeugen, Armut zu bekämpfen und die weltweite Mittelklasse zu vergrößern.

Am meisten von der offenen, regelbasierten internationalen Politik- und Wirtschaftsordnung profitiert haben wahrscheinlich die Unternehmen und die Finanzwirtschaft. Trotzdem setzen CEOs und Vorstände ihren Einfluss nur selten dafür ein, Multilateralismus und globale Zusammenarbeit zu verteidigen.

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