Die Gründerinnen sind in den Bereichen Nachrichtenmedien, Sozialmedien und Technologie tief verwurzelt: Katharine Zaleski war geschäftsführende Direktorin der digitalen Washington Post und die erste Nachrichtenherausgeberin der Huffington Post; Milena Berry war leitende Technologiebeauftragte bei Avaaz.org, der weltweiten Spendenplattform. Beide Frauen erlebten aus erster Hand, wie sie – und tausende andere hochqualifizierte Frauen – sich trotz ihrer herausragenden Karrieren aus der Bahn geworfen fühlten, ohne angemessene Möglichkeiten für ein ausgeglichenes Arbeits- und Familienleben.
Als Zaleski ihr erstes Kind hatte, dachte sie, drei Monate Urlaub von der Arbeit seien genug – aber sie hatte sich getäuscht. „Mir fiel zu Hause die Decke auf den Kopf. Ich dachte: ‘Das ist schlimm. Entweder muss ich zehn Stunden am Tag zurück ins Büro oder ich bin weg vom Fenster.’ Zu wissen, dass ich nur zwei Möglichkeiten hatte, machte mich richtig depressiv.“
Und dann dachte sie: „Wenn ich dieses Problem habe, dann Millionen von Frauen ebenfalls. Wie könnte eine dritte Möglichkeit aussehen? Die Frauen haben sich verändert, aber die Arbeitsmethoden nicht. Es gibt mehr hochqualifizierte Frauen als jemals zuvor. Sie können von jedem Ort aus produktiv sein, aber die Arbeitsstrukturen stammen aus einem anderen Jahrhundert.“
Während dessen nahm Berry mit Zaleski Kontakt auf, um ihre neueste Idee zu erklären. „Sie sagte: ‘Ich gründe dieses Unternehmen. Ich gründe ein Netzwerk weiblicher Entwickler und versuche, sie bei Unternehmen unterzubringen.’” Wie effizient weltweit online arbeitende Teams sein können, hatte Zaleski bei der Huffington Post aus erster Hand erfahren. „Es war kosteneffektiv“, sagte sie. „Unsere obersten Manager saßen in der Ukraine und in Marokko. Viel Arbeit konnte getan werden, während wir schliefen, also waren wir doppelt so schnell.“ Tatsächlich arbeitete Berry für Avaaz.org mit drei Kindern zu Hause.
Zaleski erkannte, dass das Unternehmen, das Berry gründen wollte, ihre eigenen Probleme lösen konnte. Also schlossen sie sich zusammen, um eine Plattform zu gründen, die es qualifizierten Frauen weltweit ermöglichte, aus der Entfernung für amerikanische Technologieunternehmen zu arbeiten. Seit ihrer Gründung wuchs die Webseite um 25% und wird nun um Herausgebertätigkeiten im Journalismus und anderen Bereichen erweitert.
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Das Ziel der beiden ist, die Arbeitsbedingungen für Frauen umfassend zu ändern. „Du kannst nicht erwarten, dass eine Frau mit zehnjähriger Berufserfahrung und Familie ihr Leben aufgibt und an deinen Standort in Silicon Valley zieht“, erklärt Zaleski, und fügt hinzu, dass viele Firmensitze so gestaltet sind, dass man sie nie verlassen muss. Wenn man 22 ist, ist das großartig, aber wenn man kleine Kinder hat, die von der Schule abgeholt werden müssen, ist das schlimm.
Die Erwartungen sind archaisch. Bei vielen Jobs muss die Arbeit nicht zu einer bestimmten Uhrzeit erledigt werden. PowerToFly macht die Erfahrung, dass Heimarbeiterinnen über ihre Flexibilität so glücklich sind, dass ihre Effizienz durch die Decke geht. Als ehemals arbeitende Mutter mit einem Kind wünschte ich manchmal, ich hätte nur für solche Arbeitgeber gearbeitet, die Verständnis für meine Anforderungen gehabt hätten, also kann ich diese Art von Motivation verstehen.
PowerToFly vertritt jetzt bereits Frauen aus 147 Ländern und arbeitet mit Unternehmen wie Buzzfeed, Hearst und The Washington Post zusammen. Die Frauen wohnen in Ägypten, Indien, Jordanien, Russland und anderen Ländern. Die Webseite des Unternehmens zeigt eine lächelnde junge Managerin aus Chile, und die Absicht ist, Frauen aus den Palästinensergebieten zu gewinnen – nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil es dort so viele talentierte Programmiererinnen gibt.
„In vielen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens haben dreißig Prozent der Frauen einen Universitätsabschluss“, erklärt Zaleski, aber oft können sie aus kulturellen Gründen keine angemessenen Arbeitsplätze finden. Mit PowerToFlys technischen Möglichkeiten zur Überwindung kultureller Barrieren kann eine Frau auf höchster Ebene für ein amerikanisches Unternehmen arbeiten – sogar dann, wenn sie aufgrund der örtlichen Gesetzeslage noch nicht einmal ein Auto fahren darf.
Also ist es nicht überraschend, dass auch Männer an einem solchen Modell teilhaben wollen. Die Gründerinnen schließen nicht aus, dass sie diesem Bedarf irgendwann nachkommen. Inzwischen bekommen Frauen in Ländern, in denen ihr gesetzlicher Status niedrig ist, gute Gehälter ausgezahlt, und das wird zu sozialen Veränderungen führen. Angesichts des Nutzens für weltweit operierende Teams, den die Gründerinnen in hochqualifizierten, unterbeschäftigten Frauen entdeckt haben, ist es klar, dass das „Umwälzungspotenzial“ von PowerToFly riesig ist.
Die Plattform kann mehr Frauen in den US-Technologiesektor integrieren und den kulturellen Austausch verstärken. Je mehr jordanische, marokkanische, ukrainische, chilenische und andere Frauen jeden Tag mit ihren US-Kolleginnen chatten, desto weniger „Fremdheit“ bleibt übrig. Aber am umwälzendsten überhaupt könnte sein, dass PowerToFly unsere altmodische und fantasielose Auffassung von „Arbeit“ und den Ort sowie die Zeit ihrer Leistung ins Wanken bringt.
Kurz gesagt, verspricht Zaleskis und Berrys Unternehmen, andere Arbeitsumgebungen auf positive Weise unter Druck zu setzen. Dies sind gute Nachrichten für alle, Männer oder Frauen, die kleine Kinder oder pflegebedürftige Eltern haben – oder einfach ein ausgeglicheneres Leben führen möchten.
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Though Donald Trump attracted more support than ever from working-class voters in the 2024 US presidential election, he has long embraced an agenda that benefits the wealthiest Americans above all. During his second term, however, Trump seems committed not just to serving America’s ultra-rich, but to letting them wield state power themselves.
The reputation of China's longest-serving premier has fared far better than that of the Maoist regime he faithfully served. Zhou's political survival skills enabled him to survive many purges, and even to steer Mao away from potential disasters, but he could not escape the Chairman's cruelty, even at the end of his life.
reflects on the complicated life and legacy of the renowned diplomat who was Mao Zedong’s dutiful lieutenant.
NEW YORK – Haben zwei hochqualifizierte Frauen – mit insgesamt vier Babys und Kleinkindern – endlich einen Weg entdeckt, die ideale Work-Live-Balance zu finden? Es sieht so aus, als hätte PowerToFly genau dies erreicht. Das Unternehmen wurde gegründet, um Frauen weltweit eine Beschäftigung im Technologiebereich zu ermöglichen, mit flexiblen Arbeitszeiten und der Möglichkeit der Arbeit aus der Entfernung.
Die Gründerinnen sind in den Bereichen Nachrichtenmedien, Sozialmedien und Technologie tief verwurzelt: Katharine Zaleski war geschäftsführende Direktorin der digitalen Washington Post und die erste Nachrichtenherausgeberin der Huffington Post; Milena Berry war leitende Technologiebeauftragte bei Avaaz.org, der weltweiten Spendenplattform. Beide Frauen erlebten aus erster Hand, wie sie – und tausende andere hochqualifizierte Frauen – sich trotz ihrer herausragenden Karrieren aus der Bahn geworfen fühlten, ohne angemessene Möglichkeiten für ein ausgeglichenes Arbeits- und Familienleben.
Als Zaleski ihr erstes Kind hatte, dachte sie, drei Monate Urlaub von der Arbeit seien genug – aber sie hatte sich getäuscht. „Mir fiel zu Hause die Decke auf den Kopf. Ich dachte: ‘Das ist schlimm. Entweder muss ich zehn Stunden am Tag zurück ins Büro oder ich bin weg vom Fenster.’ Zu wissen, dass ich nur zwei Möglichkeiten hatte, machte mich richtig depressiv.“
Und dann dachte sie: „Wenn ich dieses Problem habe, dann Millionen von Frauen ebenfalls. Wie könnte eine dritte Möglichkeit aussehen? Die Frauen haben sich verändert, aber die Arbeitsmethoden nicht. Es gibt mehr hochqualifizierte Frauen als jemals zuvor. Sie können von jedem Ort aus produktiv sein, aber die Arbeitsstrukturen stammen aus einem anderen Jahrhundert.“
Während dessen nahm Berry mit Zaleski Kontakt auf, um ihre neueste Idee zu erklären. „Sie sagte: ‘Ich gründe dieses Unternehmen. Ich gründe ein Netzwerk weiblicher Entwickler und versuche, sie bei Unternehmen unterzubringen.’” Wie effizient weltweit online arbeitende Teams sein können, hatte Zaleski bei der Huffington Post aus erster Hand erfahren. „Es war kosteneffektiv“, sagte sie. „Unsere obersten Manager saßen in der Ukraine und in Marokko. Viel Arbeit konnte getan werden, während wir schliefen, also waren wir doppelt so schnell.“ Tatsächlich arbeitete Berry für Avaaz.org mit drei Kindern zu Hause.
Zaleski erkannte, dass das Unternehmen, das Berry gründen wollte, ihre eigenen Probleme lösen konnte. Also schlossen sie sich zusammen, um eine Plattform zu gründen, die es qualifizierten Frauen weltweit ermöglichte, aus der Entfernung für amerikanische Technologieunternehmen zu arbeiten. Seit ihrer Gründung wuchs die Webseite um 25% und wird nun um Herausgebertätigkeiten im Journalismus und anderen Bereichen erweitert.
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Das Ziel der beiden ist, die Arbeitsbedingungen für Frauen umfassend zu ändern. „Du kannst nicht erwarten, dass eine Frau mit zehnjähriger Berufserfahrung und Familie ihr Leben aufgibt und an deinen Standort in Silicon Valley zieht“, erklärt Zaleski, und fügt hinzu, dass viele Firmensitze so gestaltet sind, dass man sie nie verlassen muss. Wenn man 22 ist, ist das großartig, aber wenn man kleine Kinder hat, die von der Schule abgeholt werden müssen, ist das schlimm.
Die Erwartungen sind archaisch. Bei vielen Jobs muss die Arbeit nicht zu einer bestimmten Uhrzeit erledigt werden. PowerToFly macht die Erfahrung, dass Heimarbeiterinnen über ihre Flexibilität so glücklich sind, dass ihre Effizienz durch die Decke geht. Als ehemals arbeitende Mutter mit einem Kind wünschte ich manchmal, ich hätte nur für solche Arbeitgeber gearbeitet, die Verständnis für meine Anforderungen gehabt hätten, also kann ich diese Art von Motivation verstehen.
PowerToFly vertritt jetzt bereits Frauen aus 147 Ländern und arbeitet mit Unternehmen wie Buzzfeed, Hearst und The Washington Post zusammen. Die Frauen wohnen in Ägypten, Indien, Jordanien, Russland und anderen Ländern. Die Webseite des Unternehmens zeigt eine lächelnde junge Managerin aus Chile, und die Absicht ist, Frauen aus den Palästinensergebieten zu gewinnen – nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil es dort so viele talentierte Programmiererinnen gibt.
„In vielen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens haben dreißig Prozent der Frauen einen Universitätsabschluss“, erklärt Zaleski, aber oft können sie aus kulturellen Gründen keine angemessenen Arbeitsplätze finden. Mit PowerToFlys technischen Möglichkeiten zur Überwindung kultureller Barrieren kann eine Frau auf höchster Ebene für ein amerikanisches Unternehmen arbeiten – sogar dann, wenn sie aufgrund der örtlichen Gesetzeslage noch nicht einmal ein Auto fahren darf.
Also ist es nicht überraschend, dass auch Männer an einem solchen Modell teilhaben wollen. Die Gründerinnen schließen nicht aus, dass sie diesem Bedarf irgendwann nachkommen. Inzwischen bekommen Frauen in Ländern, in denen ihr gesetzlicher Status niedrig ist, gute Gehälter ausgezahlt, und das wird zu sozialen Veränderungen führen. Angesichts des Nutzens für weltweit operierende Teams, den die Gründerinnen in hochqualifizierten, unterbeschäftigten Frauen entdeckt haben, ist es klar, dass das „Umwälzungspotenzial“ von PowerToFly riesig ist.
Die Plattform kann mehr Frauen in den US-Technologiesektor integrieren und den kulturellen Austausch verstärken. Je mehr jordanische, marokkanische, ukrainische, chilenische und andere Frauen jeden Tag mit ihren US-Kolleginnen chatten, desto weniger „Fremdheit“ bleibt übrig. Aber am umwälzendsten überhaupt könnte sein, dass PowerToFly unsere altmodische und fantasielose Auffassung von „Arbeit“ und den Ort sowie die Zeit ihrer Leistung ins Wanken bringt.
Kurz gesagt, verspricht Zaleskis und Berrys Unternehmen, andere Arbeitsumgebungen auf positive Weise unter Druck zu setzen. Dies sind gute Nachrichten für alle, Männer oder Frauen, die kleine Kinder oder pflegebedürftige Eltern haben – oder einfach ein ausgeglicheneres Leben führen möchten.
Aus dem Englischen von Harald Eckhoff