haidar1_IBRAHIM CHALHOUBAFP via Getty Images_lebanoneconomy Ibrahim Chalhoub/AFP via Getty Images

Wie ausländische Mächte den Stillstand im Libanon durchbrechen könnten

OXFORD – Die politische Wirtschaft des Libanon ist festgefahren. Die politischen Führer des Landes wollen sich nicht zu den notwendigen Wirtschaftsreformen verpflichten, weil sie damit ihre eigene Macht untergraben würden. Aus gutem Grund wird in den meisten veröffentlichten Analysen über den Libanon auf Probleme wie Korruption und institutionelle Dekadenz hingewiesen. Was viele Kommentare jedoch übersehen, ist die Rolle, die externe Akteure spielen, die wenig Grund sehen, auf Änderungen des dysfunktionalen Status quo zu drängen.

Ausländische Mächte, die Interessen im Libanon haben, sprechen sich zwar häufig für Reformen aus, doch fehlt ihnen der Anreiz, ihren Worten konkrete Taten folgen zu lassen, da dies ihren eigenen Einfluss im Lande untergraben würde. In der Zwischenzeit muss die libanesische Bevölkerung unter einer repressiven Wirtschaftsstruktur leiden. Im Jahr 2021 betrug das BIP des Landes nur noch 20,5 Milliarden Dollar, gegenüber 55 Milliarden Dollar im Jahr 2018. Da die Armutsraten in die Höhe schießen und die Währung 90 % ihres Wertes verloren hat, steht die Wirtschaft am Rande des Zusammenbruchs – es droht eine humanitäre Krise.

Das muss aber nicht so sein. Wenn ausländische Akteure einen positiven Wandel im Land herbeiführen wollten, hätten sie viele Möglichkeiten, dies zu tun. Sie könnten den politischen Eliten des Libanon leicht die Hände binden, indem sie bestehende Gesetze in ihren Heimatländern anwenden und ihren Einfluss auf globale Finanzinstitutionen nutzen, um politisch exponierte Personen (PEPs) im Libanon zur Rechenschaft zu ziehen.

https://prosyn.org/JtIDSGFde