fuest7_DKosig via Getty Images_eu DKosig via Getty Images 

Die Falle der strategischen Autonomie Europas

MÜNCHEN – Europa hinkt den beiden anderen wichtigen weltweiten Wirtschaftsmächten – den USA und China – seit geraumer Zeit beim Wirtschaftswachstum hinterher. Es überrascht daher nicht, dass das relative Gewicht des alten Kontinents in der Weltwirtschaft rasch abnimmt. Wie verletzlich macht das die Europäische Union – und was sollten deren Politiker dagegen tun?

Als im Jahre 1989 der Eiserne Vorhang fiel, entfielen auf die heutigen EU-Länder plus Großbritannien 27,8% vom globalen BIP (nach Kaufkraftparität). Der Anteil der USA betrug 22,2%. China mit einem Anteil von 4% zählte damals kaum als Wirtschaftsmacht.

Dreißig Jahre später entfielen auf die EU plus Großbritannien 16% vom globalen BIP, noch immer etwas mehr als die 15% der USA. Die große Veränderung betraf die Position Chinas, das seine westlichen Kontrahenten überholt hatte und dessen Anteil nun 18,3% betrug.

https://prosyn.org/iU3ud1Yde